Zugvögel (Charlotte McConaghy)
Seit sie denken kann ist Franny ein Kind der Natur, liebt das Meer und seine Kreaturen genauso wie die Tiere am Land und in den Lüften. Sie wächst in Irland und Australien auf, lebt nach dem Verschwinden ihrer Mutter bei ihrer Großmutter und lernt an der Universität schließlich den Biologen Niall kennen und lieben. Jahre später verschwinden immer mehr Tierarten von der Erde und Franny beschließt den letzten Küstenseeschwalben zu folgen, die jedes Jahr vom Nordpol zum Südpol ziehen, um dort zu überwintern und somit die längste Zugstrecke aller Vogelarten hinter sich bringen. Von der exzentrischen Schiffscrew der Saghani aufgenommen, reist sie den drei, von ihr mit Peilsendern ausgestatteten Vögeln hinterher und begibt sich damit mitten hinein in ein lebensgefährliches Abenteuer. Denn nicht nur die Stürme des Meeres müssen bezwungen werden, sondern auch die Stürme aus Frannys Vergangenheit, die immer wieder über ihr einzubrechen drohen.
Zugvögel ist ein ganz besonderes, sehr bewegendes Buch, das ich euch uneingeschränkt empfehlen möchte. Die Geschichte wird auf verschiedenen Zeitebenen erzählt, dabei gibt es zum einen den fortlaufenden Handlungsstrang in der Gegenwart, zum anderen immer wieder Rückblicke, die Mal 6, Mal 4 oder 12 Jahre zurück liegen und langsam ein Bild über Frannys Vergangenheit entstehen lassen. Durch dieses langsame Zusammensetzen von Frannys Geschichte hat es Charlotte McConaghy geschafft einen großartigen Spannungsbogen vom Anfang bis zum Ende des Buches zu spannen. McConaghys Schreibstil fand ich wunderschön. Mit ihrer gefühlvollen, genau richtig poetischen Sprache hat sie mich sofort in ihren Bann ziehen können und nicht mehr losgelassen. Das Thema des Artensterbens ist hochaktuell, interessant und wird hier wunderbar eingeflochten, ohne, dass dabei mit der Moralkeule geschwungen wird. Ich konnte dieses Buch wirklich nicht aus der Hand legen, habe mitgefiebert, mitgefühlt und war zuletzt wirklich tief berührt. Für mich ein echtes Highlight. Vielen Dank an @sfischerverlage für das Rezensionsexemplar.