Literatur

Das geheime Leben des Sam Holloway (Rhys Thomas)

Auf den ersten Blick scheint das Leben des 26-jährigen Sam Holloways wenig außergewöhnlich zu sein. Er lebt allein, arbeitet in einer Firma für japanische Fahrzeugteile und trifft sich alle paar Tage mit seinen zwei besten Freunden auf ein Bier im nahgelegenen Pub. Kaum jemand weiß, dass Sam vor nur wenigen Jahren seine gesamte Familie, die Eltern und die beiden Zwillingsgeschwister bei einem tragischen Unfall verlor und dass er seitdem mit der Leere kämpft, die ihn umgibt. Nur, wenn er als der Superheld „Phantasma“ nachts durch die Straßen der Stadt zieht und versucht Menschen zu helfen und vor Unheil zu bewahren, kann Sam alles vergessen und sich lebendig fühlen. Als Sarah in sein Leben tritt, neu in der Stadt und auf der Flucht vor ihren ganz eigenen Problemen, wird Sams Welt auf den Kopf gestellt. Wird es dem einsamen Superheld gelingen, auch im Alltag den Mut aufzubringen, den er als „Phantasma“ im Verborgenen beweist?

Leider hat es Das geheime Leben des Sam Holloway nicht vollständig geschafft mich abzuholen. Immer abwechselnd begleiten wir in dieser Geschichte den unscheinbaren Sam und sein Alter Ego das „Phantasma“ bei seinen nächtlichen Streifzügen, wobei das Geschehen von einem auktorialen Erzähler begleitet wird. Durch diese Erzählperspektive und den für mich ohnehin etwas undurchschaubaren Charakter von Sam, fiel es mir leider bis zum Ende schwer eine Verbindung zur Hauptfigur aufzubauen. Das fand ich etwas schade, da Sams seelische Gesundheit und sein Trauma Hauptgegenstand der Geschichte sind, jedoch für mich ohne richtigen Zugang blieben. Gefallen hat mir die ganze Idee und auch der unterhaltsame, flüssige Schreibstil von Rhys Thomas. Es war spannend und interessant zu verfolgen, wie Sam sich als Person mit der Zeit entwickelt, auch fand ich seine Probleme und Entwicklungen glaubhaft dargestellt. An sich also kein schlechtes Buch aber die emotionale Verbindung zum Protagonisten blieb für mich etwas auf der Strecke, was dazu führte, dass ich emotional nicht so richtig ins Buch eintauchen konnte. Vielen Dank das @bloggerportal und @goldmann_verlag für das Rezensionsexemplar.