Literatur

Der Mann, der vom Himmel fiel (Walter Tevis)

Thomas Jerome Newton ist kein Mensch. Er stammt auch nicht vom Planeten Erde, sondern von einem Stern namens Anthea. Weil sein Volk nach mehreren verheerenden Kriegen am Rande seiner Existenz steht, reist er mit einer Ein-Mann-Rakete zur Erde, um von Kentucky aus eine Rettungsaktion für seine Heimat in die Wege zu leiten. Mit den unechten Brustwarzen, den angeklebten Wimpern und vollständig bekleidet, geht der hagere Thomas mit dem weißlichen Haar jedoch als Homo Sapiens durch. Auf der Erde angekommen verhökert er zunächst einen Haufen goldener Ringe um sich ein Startkapital zu schaffen, dann nutzt er sein technologisches Wissen und verdient ein Vermögen mit neuen Erfindungen und den dazugehörigen Patenten. Mit seinem kometenhaften Aufstieg zieht er ein breites Interesse auf sich, auch das des Wissenschaftlers Nathan Bryce, mit dem er bald etwas wie eine Freundschaft aufbaut. Doch wird Thomas‘ waghalsiger Plan aufgehen, bevor er enttarnt wird?

Walter Tevis war ein amerikanischer Schriftsteller, der leider bereits 1984 verstorben ist und 2020 durch die Verfilmung seines Bestsellers Das Damengambit posthum große Aufmerksamkeit erlangte. Obwohl Der Mann, der vom Himmel fiel thematisch ganz anders ist als die Geschichte um Schachspielerin Beth Harmon, war ich erneut sehr angetan von Tevis‘ Einfallsreichtum und seinem Erzählstil. Klar, ein Stück weit ist dieses Buch ein Science Fiction Roman, die Handlung wurde für mich aber zu keinem Zeitpunkt zu abgedreht. Vielmehr wurde die Geschichte rund um Mr. Newton für mich im Laufe der Zeit immer nachvollziehbarer und er, trotz seiner etwas skurrilen, außerirdischen Art, zu einer durchaus greifbaren Figur, die mich, besonders zum Ende hin, sehr berührte. Zugegeben, mir fiel der Einstieg etwas schwer, im ersten Teil geschieht recht viel und ich musste mich konzentrieren, um nicht den Überblick zu verlieren. Dann aber kam ich richtig in der Geschichte an und genoss Der Mann, der vom Himmel fiel sehr. Für mich ein außergewöhnlicher, kreativer und toll geschriebener Roman.