Historischer Roman Literatur

Die Farbe Lila (Alice Walker)

Georgia, Anfang des 20. Jahrhunderts: Celie, eine junge Schwarze, wird schon mit vierzehn das erste Mal von ihrem Vater vergewaltigt. Als ihre Mutter stirbt, ist sie der Gewalt völlig schutzlos ausgesetzt, die beiden Kinder, die sie bekommt, gibt der Vater sofort fort. Celies einziger Antrieb: Ihre Schwester Nettie vor dem selben Schicksal zu bewahren. Bei dem Mann, den sie schließlich heiratet, hat sie es kaum besser. Nicht nur wird sie geschlagen, auch scheint sich ihr Gatte vielmehr für Nettie zu interessieren, die daraufhin für immer fortgeht. Erst Shug Avery, die Geliebte ihres Mannes, die für eine Zeit im Haus unterkommt, bringt Licht in Celies Leben. Shug ist stark, eigensinnig und lehrt Celie wahre Liebe und Geborgenheit. Doch kann die Liebe der beiden Frauen in jener Zeit bestehen? In Briefen wendet sich Celie ihr Leben lang an Gott, später an ihre Schwester Nettie, von der sie hofft, sie noch einmal wiederzusehen…

Die Farbe Lila wurde bereits im Jahr 1982 veröffentlicht, erschien jetzt aber in neuer Übersetzung im Ecco Verlag. Es handelt sich um einen Briefroman: Als Leser erfährt man über Celies, später auch über Netties Briefe mehr über die Figuren und deren gemeinsame Geschichte. Die Handlung erstreckt sich dabei über mehrere Jahrzehnte. Mich hat Die Farbe Lila wirklich sehr berührt und über die 320 Seiten hinweg fand ich schnell eine Verbindung zu Celie, aber auch zu den weiteren Figuren, die sie ihr Leben lang begleiten. Die Thematik ist teils schwer, Gewalt, sexueller Missbrauch und Rassismus spielen eine Rolle, die Figuren, die fast alle schwarz sind, haben zeitlebens mit der Ungerechtigkeit der Gesellschaft zu kämpfen. An die Sprache musste ich mich zunächst etwas gewöhnen, fand sie dann aufgrund ihrer Authentizität und Unmittelbarkeit aber großartig. Auch von der Entwicklung der einzelnen Figuren war ich beeindruckt. Ich habe Die Farbe Lila sehr gerne gelesen, habe mitgefühlt und ein paar Tränen verdrückt. Ein toller, ernster Roman, in dessen Zeilen aber auch viel Hoffnung und Mut mitschwingt.