Kurt (Sarah Kuttner)
Lena hat gemeinsam mit ihrem Freund Kurt ein Haus in Brandenburg gekauft. Sie ist glücklich mit der Entscheidung, auch, wenn sie sich an die neue Umgebung und die neuen Familienverhältnisse noch gewöhnen muss. Kurts 6-jähriger Sohn, ebenfalls Kurt genannt, wohnt im Zwei-Wochen-Takt abwechselnd bei seiner Mutter Jana und bei Kurt und Lena im Haus. Obwohl sie sich manchmal überfordert in ihrer Rolle fühlt, schließt Lena den kleinen Kurt schnell ins Herz. Doch dann passiert das Undenkbare: Kurt fällt in der großen Pause vom Klettergerüst, kommt ungünstig auf und ist sofort tot. Die drei Erwachsenen, die zurück bleiben sind untröstlich, das tiefe Loch, das Kurts Tod hinterlässt, klafft in ihren Leben wie eine Schlucht. Während Kurt vor allem Trost bei Jana sucht, ist Lena in ihrer Trauer außen vor und droht in ihren Bemühungen eine Stütze für Kurt zu sein sich selbst aus den Augen zu verlieren. Wie kann man weiterleben nach einem solch schrecklichen Verlust?
Sarah Kuttners Kurt hat mich wirklich sehr berührt. Die Autorin hat einen wundervollen, realitätsnahen und feinfühligen Ton gefunden um diese traurige Geschichte in Worte zu fassen. Die Handlung wird dabei größtenteils chronologisch aus der Perspektive von Lena erzählt. Ich fand diese Sichtweise sehr interessant, weil Lena in ihrer Position als „Nicht-Mutter“ von Kurt noch Mal auf eine andere Art und Weise trauert und mit der ganzen Situation auch auf anderen Ebenen zu kämpfen hat. Ich habe dieses Buch einfach total gefühlt und ein paar Tränen sind definitiv geflossen. Trotzdem habe ich den Roman nicht als runterziehend oder deprimierend empfunden. Das liegt vor allem daran, dass Kuttner es schafft ihre Geschichte mit einem gewissen Humor zu erzählen, ohne dabei pietätslos oder unpassend zu werden. Die Mischung stimmt einfach und die Momente der Trauer, die Entwicklung, die die verschiedenen Figuren durchmachen, wirkten auf mich schlichtweg echt. Für mich ein tolles, sehr bewegendes Buch, das mir lange in Erinnerung bleiben wird.