Historischer Roman Literatur

Vardo

Norwegen im Jahre 1617: Was am Weihnachtsabend im kleinen Fischerdorf Vardø geschieht, verändert die Dorfgemeinde für immer. Ein heftiger Sturm zieht auf, während die männlichen Bewohner zum Fischen aufs Meer hinausgezogen sind. Binnen weniger Minuten sind sämtliche Männer in den Wellen ertrunken, bis auf wenige Greise und Kinder bleiben die Frauen allein zurück. Maren, die ihren Vater und ihren Bruder Eric bei dem Sturm verliert ist, wie die anderen Frauen auf einen Schlag auf sich gestellt. In ungewohnter Unabhängigkeit beginnen die Frauen sich selbst zu organisieren, fischen zu gehen und für ihre Versorgung zu sorgen. Das männerlose Dorf ist dem Lensmann jedoch ein Dorn im Auge, so, dass ein Kommissar, Mr. Cornet in Vardø stationiert wird um für Ordnung zu sorgen, was für diesen bedeutet die Insel von den gottlosen Hexen zu befreien, die er in einzelnen Frauen erkennt. Ursa, seine Frau, begleitet ihn und schließt Freundschaft mit Maren, von der sie sofort fasziniert ist…

Die Kulisse, vor der die Handlung dieses Buch spielt, hat mich sofort in ihren Bann reißen können. Das Fischerdorf Vardø und ihre Bewohner wurden von Kiran Millwood Hargrave so atmosphärisch beschrieben, dass die Geschichte nach kurzer Zeit wie ein Film vor meinen Augen ablief. Man begleitet hier abwechselnd Maren und Ursa, erlebt mit wie Maren den Sturm und den Verlust der Männer wahrnimmt, aber auch wie Ursa sich nach ihrer Ankunft in Vardø fühlt, nachdem sie unvermittelt ihre Familie verlassen musste. Die Dynamik der Dorfbewohner wurde authentisch dargestellt und besonders die, sich immer weiter zuspitzende Zwietracht der Frauen wirkten auf mich sehr authentisch und waren darüber hinaus spannend zu lesen und historisch informativ. Die Autorin hat hier vielschichtige und starke Figuren geschaffen, die den Vorstellungen von Welt auf ihre eigene Art und Weise zu trotzen versuchen. Dazu eine wunderschöne, mitreißende Sprache. Absolute Leseempfehlung.