Meine Schwester, die Serienmörderin (Oyinkan Braithwaite)
Für Korede ist es keine Überraschung, als sie den verzweifelten Anruf von ihrer jüngeren Schwester Ayoola erhält. Fast schon routiniert packt sie ihre Putzausrüstung zusammen und macht sich auf den Weg zur Wohnung von Femi, Ayoolas neuem Freund. Während Ayoola beteuert, in Selbstverteidigung gehandelt zu haben, hilft Korede ihr dabei Femis Leiche im Fluss zu entsorgen, sie putzt die Wohnung und entfernt alle Blutspuren. Es ist der dritte Mann, bei dem sie ihrer Schwester zur Hilfe kommt. Verraten will sie Ayoola nicht, schließlich ist sie ihre Schwester und die Familie steht für Korede an erster Stelle. Außerdem glaubt sie, nicht beurteilen zu können, ob Ayoola tatsächlich aus Selbstschutz handelt, oder nicht. Dann aber lernt Ayoola Tade kennen, Koredes Chef, in den sie seit langem heimlich verliebt ist. Zu sehen wie Ayoola, die kleine, schillernde Schwester, Tades Herz erobert ist für Korede nicht nur schmerzhaft, sondern stellte sie auch vor eine schwerwiegende Entscheidung…
Oyinkan Braithwaite erzählt in ihrem Roman Meine Schwester, die Serienmörderin eine absurd anmutende, fesselnde Geschichte über Schwesternschaft, Loyalität und Toxizität, die sich kurzweilig und unterhaltsam gleichermaßen liest. Geschildert werden die Geschehnisse aus der Perspektive von Korede, der zurückhaltenden Beobachterin, die seit jeher im Schatten ihrer kleinen Schwester steht und die mit deren Verliebtheit in Tade das erste Mal an die Grenzen ihrer Loyalität stößt. Geschrieben ist das ganze in einer auf den Punkt kommenden, recht schnörkellosen Sprache, die das vermeintlich Krasse der ganzen Situation noch einmal unterstreicht und Koredes Pflichtgefühle (zumindest im Ansatz) nachvollziehbar macht. Für mich hätte das Buch noch länger sein können, die Ausarbeitung der Schwesternbeziehung hätte für mich noch tiefer gehen können, auch, wenn die Rückblicke in Koredes und Ayoolas Kindheit bereits ein paar interessante Einblicke bieten. Insgesamt habe ich das Buch aber sehr gerne und mit Spannung gelesen.
