Historischer Roman

Die Wagemutige (Caroline Bernard)

Lisa Fittko ist vierundzwanzig Jahre alt, als die Nationalsozialisten an die Macht kommen. Nicht nur ist die Österreicherin Jüdin, auch ist sie durch ihren Vater, den Eigentümer einer linksorientieren Kulturzeitung, von Anfang an gegen den Faschismus und schließt sich bereits 1934 dem Widerstand gegen Hitler an. Nach mehreren Jahren, in denen Lisa mit Flugblättern und Untergrundaktionen unter Einsatz ihres Lebens gegen die Nazis kämpft, wird sie zunehmend verfolgt und flieht mit ihrem Mann Hans über mehrere Stationen nach Paris. Doch bald werden Teile Frankreichs besetzt, Lisa wird festgenommen und in das Lager Camp de Gurs verschleppt, wo sie und zahlreiche andere Frauen unter schweren Bedingungen zusammenleben. Mit Mut und List kann Lisa eine Flucht organisieren, doch schon bald wartet eine neue Aufgabe für sie: Im Südwesten Frankreichs soll sie Flüchtlingen über die Pyrenäen helfen. Doch was ist mit ihrem eigenen Leben, ihrem eigenen Glück?

Obwohl ich schon viele Bücher über den zweiten Weltkrieg und den Holocaust gelesen habe, hatte ich zuvor noch nie von Lisa Fittko gehört, einer bemerkenswerten Frau, die mehreren hundert Leuten durch ihre Selbstlosigkeit und ihren Mut das Leben rettete und sich dabei selbst immer wieder in größte Gefahr begab. Ich finde es toll, dass sich Caroline Bernard in ihrem Roman mit dieser wahren Geschichte beschäftigt und empfand das Buch als sehr gewissenhaft recherchiert, anschaulich beschrieben und durchweg interessant. Die Handlung spielt sich vor allem im Jahr 1940 ab, wobei auch immer wieder Informationen zu Fittkos vorherigem Leben eingestreut werden. Lisa wirkte auf mich nahbar, auch wenn ich ihre Furchtlosigkeit manchmal nicht ganz nachvollziehen konnte. Weil ich mir vorher extra nicht den Wikipedia Artikel durchgelesen hatte, fieberte ich bis zum Ende hin mit und war hinterher überrascht wie viele der geschilderten Figuren tatsächlich existiert haben. Etwas gestört hat mich die erfundene, kurze Liebesgeschichte. Die wirkte auf mich, trotz der verständlichen Symbolhaftigkeit, zu forciert. Trotzdem eine gelungener Roman.