Literatur

Die Kunst des Verschwindens (Melanie Raabe)

Ellen Kirsch stammt aus Deutschland, doch hat mittlerweile als Schauspielerin Karriere in Hollywood gemacht. Kurz vor der Premiere ihrer neuen Serie kehrt sie nach Berlin zurück, um eine Auszeit vom Medienrummel zu nehmen und Kraft zu tanken. Nico ist Fotografin und leidet auch nach Jahren noch am Verlust ihrer Mutter, die bei einem tragischen Unglück ums Leben kam. Zwischen den Jahren begegnet Nico Ellen in ihrer Nachbarschaft und fühlt sich mit der berühmten Schauspielerin sofort auf seltsame Art und Weise verbunden. Die Wege der beiden Frauen, die sich das gleiche Geburtsdatum teilen, kreuzen sich immer wieder und ihre Gespräche gewinnen an einer Tiefe, die Nico beim Austausch mit ihren Freundinnen vermisst. Dann aber verschwindet Ellen spurlos, taucht sogar bei ihrer Premiere nicht auf, und sorgt damit für Aufregung in der Presse. Als Nico sich auf die Suche nach Ellen macht, muss sie sich auch ihrer eigenen Vergangenheit stellen…

Tatsächlich war ich von Die Kunst des Verschwindens, dem ersten Roman der Thrillerautorin Melanie Raabe, eher enttäuscht als begeistert. Raabe schreibt flüssig und anschaulich, baut mit Worten Bilder auf, die ich vor meinen Augen sah, hier habe ich also gar nicht viel zu bemängeln. Nicht richtig mitnehmen konnte mich hingegen die Geschichte als solche. Ich empfand die Handlung als ziemlich konstruiert und stellenweise unglaubwürdig, auch mit den leicht übernatürlichen Elementen wusste ich nichts anzufangen. Die Verbindung, die zwischen den beiden Frauen besteht und später offenbart wird, konnte bei mir nicht für ein Aha-Erlebnis sorgen und wirkte auf mich auch sonst etwas an den Haaren herbei gezogen, genau wie die Dialoge, in denen einzelne Figuren immer wieder irgendwelche Dichter & Denker zitieren (wer macht denn sowas in echt?). Das Ende war mir dann zu „rund“, worauf ich aufgrund der Spoiler Gefahr aber nicht weiter eingehen möchte. Ja, die Figuren sind durchaus gut gezeichnet und auch der Schreibstil ist angenehm zu lesen, zwischen der etwas zähen, wenig wendungsreichen Geschichte und mir hat es aber nicht gefunkt.