Die Farbe des Nordwinds (Klara Jahn)
Durch das bewegte Leben ihrer Mutter hatte Ellen in ihrer Jugend nie ein richtiges Zuhause. Das verändert sich als sie mit sechzehn für drei Monate auf einer Hallig in Norddeutschland leben darf, wo sie Freundschaft mit ihrer neuen „Stiefschwester“ Liske schließt. Doch während Ellen am liebsten bleiben würde, zieht es ihre Mutter bereits erneut in die Welt hinaus. Zwanzig Jahre später kehrt Ellen auf die Hallig von damals zurück, ihre Liebe zu den kleinen, im Wattenmeer liegenden Marschinseln, ist nicht versiegt und sie findet alles fast unverändert vor. In Liskes Ferienwohnung lebend beginnt Ellen als Lehrerin an der Halligschule, doch nicht alle Einheimischen sind begeistert von ihrem plötzlichen Auftauchen. Ellens Faszination für die Geschichte der Gegend verschafft den Bewohnern Unbehagen und als sich Ellen für die Einrichtung eines Museums einsetzt, wird sie mit Argwohn bestraft. Kann sie es schaffen in der Hallig ein echtes Zuhause finden und die Menschen für die Vergangenheit des Marschlands begeistern ohne dabei die Zukunft außer Acht zu lassen?
Tatsächlich konnte mich Die Farbe des Nordwinds positiv überraschen. Der Klappentext klang in meinen Augen zunächst „ganz nett“ barg dann aber eine wirklich bewegende, interessante Geschichte. Spannend fand ich vor allem, dass es zwei Zeitebenen gibt, so begleitet man als Leser nicht nur Ellen, sondern auch Arjen Martenson, der im Jahr 1825 die große Halligflut, eine der verheerendsten deutschen Flutkatastrophen, miterlebte. Die Figuren konnte ich schnell in mein Herz schließen, sie sind vielfältig und wurden recht authentisch dargestellt. Die Hallig, die Menschen und einzelnen Orte dort, erwachten vor meinem inneren Augen zum Leben und ich erfuhr sehr viel Wissenswertes über jene Gegend, von der ich zuvor gar keine Ahnung hatte. Vielleicht sind die Probleme, denen sich Ellen stellen muss, nicht unfassbar spannend in dem Sinne, aber ich wollte stets erfahren, wie es weitergeht. Die Konflikte und Beziehungen der unterschiedlichen Figuren verfolgte ich sehr gerne. Hinzu kommt der wirklich schöne, flüssige Schreibstil der Autorin. Ein tolles, interessantes und sehr atmosphärisches Buch, das ich euch gerne ans Herz lege.
Vielen Dank an @heyne.verlag und @bloggerportal für das
Rezensionsexemplar.