Die Kriegerin (Helene Bukowski)
Schon als Kind leidet Lisbeth an Neurodermitis, kratzt sich immer wieder die Haut auf und fühlt sich in ihrem Körper grenzenlos verletzlich. Als ihr Vater stirbt, entschließt sie sich dagegen dessen Gärtnerei zu übernehmen, sondern wird stattdessen Mitglied der Bundeswehr. In ihrer Grundausbildung lernt sie eine junge Frau kennen, die aufgrund ihrer unbezwingbaren Aura von allen Die Kriegerin genannt wird. Sie werden zu Freundinnen, die der gemeinsame Wunsch nach Unverwundbarkeit eint, vertrauen sich alles an und sprechen sich gegenseitig Stärke und Kraft zu. Doch für Lisbeth endet die Ausbildung mit einem schmerzlichen Riss. Während es die Kriegerin nach Afghanistan verschlägt, immer im Angesicht des drohenden Todes, nimmt Lisbeth Abstand zur Bundeswehr und baut sich ein gänzlich anderes Leben auf. Erst viele Jahre später treffen die Freundinnen erneut aufeinander und beginnen ihre Wege ein zweites Mal miteinander zu verweben.
Helene Bukowskis Roman Die Kriegerin hat mich sehr begeistern können. Den Klappentext fand ich besonders ansprechend, weil ich bisher noch kein anderes Buch über Frauen bei der Bundeswehr in der Hand hatte und mich auch die Freundschaft der beiden Frauen interessierte. Beide Aspekte, und noch viel mehr, wurden von Bukowski in meinen Augen sehr einfühlsam, tiefgreifend und anschaulich umgesetzt. Auch, wenn ich Lisbeths Entscheidungen nicht immer nachvollziehen konnte, fühlte ich eine Nähe zu ihr. Die Rückblicke in ihre Kindheit und Jugend, ihre Erfahrungen mit der Hautkrankheit, reicherten ihre Figur mit Tiefe an und machten sie zu einer für mich greifbaren Protagonistin, deren Beziehung zu der Kriegerin mich sehr berührte. Doch ich wurde nicht nur emotional abgeholt, sondern auch gut unterhalten und konnte Die Kriegerin stellenweise kaum aus der Hand legen. Einziger kleiner Kritikpunkt: Etwas mehr Eindrücke in die Zeit bei der Bundeswehr wären schön gewesen, der Fokus lag hier anders, als erwartet. Davon abgesehen ist Die Kriegerin aber ein feinsinniges Buch, das mich mit einer eindringlichen Sprache und vielschichtigen Themen überzeugte.