Die Familie (Naomi Krupitsky)
Antonia und Sofia werden in den 1920er Jahren in Brooklyn geboren. Ihre Familien sind italienisch, die beiden Väter Carlo und Joey arbeiten Seite an Seite für den „Onkel“, Tommy Fianzo und sind damit Teil der Familie. Was ihre Väter damit meinen, dass sie Menschen helfen, verstehen Sofia und Antonia zunächst nicht. Erst mit der Zeit merken die beiden Freundinnen, das ihre Familie anders ist, das man ihre Eltern fürchtet, das sie Teil der Mafia sind. Obwohl die beiden Mädchen unterschiedlicher nicht sein könnten, Sofia wild und machthungrig, Antonia zurückhaltend und feinsinnig, geben sie einander Halt und vertrauen sich alles an. Dann aber begeht Carlo, Antonias Vater, einen Fehler und verschwindet wie vom Erdboden. Der Verlust und das, was dahinter steckt, stellt die Freundschaft der Mädchen auf eine harte Probe. Auch nach Carlos Verschwinden können sich Antonia und ihre Mutter dem Dunstkreis der Familie nicht entziehen…
Alles an diesem Buch, eine Mädchenfreundschaft, das Mafiamilieu, das Brooklyn der 1920er Jahre, machte mich wahnsinnig neugierig auf diesen Roman. Glücklicherweise fand ich auch die Umsetzung überzeugend und kann euch Naomi Krupitskys Roman Die Familie ans Herz legen. Ganz klar im Fokus stehen die beiden Mädchen, die über die Zeit zu Frauen heranwachsen. Man begleitet Sofia und Antonia zwanzig Jahre lang, eine Zeitspanne, in der sich ihre Persönlichkeiten genauso glaubhaft und anschaulich entwickeln wie die Dynamik dieser außergewöhnlichen Freundschaft. Das Mafiamilieu bildet eine spannende Kulisse und mit dem Verschwinden von Joey wird bald ein entscheidender Wendepunkt eingeführt, der das Verhältnis der Protagonistinnen zur „Familie“ prägt. Krupitsky hat einen eigenen aber angenehm zu lesenden Schreibstil, der die Gefühle von Antonia und Sofia in den Vordergrund stellt. Das gefiel mir gut, weil ich so eine intensive Verbindung zu beiden Frauen spürte, manchmal war es mir aber fast schon zu viel Innensicht. Ein intensiver Roman mit interessanter Kulisse, indem es um Freundschaft, Loyalität, Verlust und Mutterschaft geht.