In deinen Augen der Tod (Kerstin Ruhkieck)

Als die Studentin Olivia Bloch mit einer Freundin die Bar „Sternhagel“ besucht, ahnt sie nicht, dass der Abend ihr Leben für immer verändern wird. Eine Gruppe bewaffneter Männer dringt in den Szeneklub ein und eröffnet das Feuer. Als einzige Person überlebt Olivia das Massaker und die anschließende Geiselnahme, auch die Täter sind tot. Durch die Medien erhält Olivia zunächst das Mitgefühl einer ganzen Nation. Dann aber dreht sich der Wind und Stimmen werden laut, die behaupten Olivia wäre eine Komplizin der Attentäter gewesen. Von Verschwörungstheorien und Hassnachrichten verfolgt flüchtet die junge Frau in das Dorf ihrer Kindheit, das sie vor Jahren nach einem schwerwiegendem Streit mit ihrem Vater verließ. Doch auch hier scheint Olivia nicht willkommen zu sein. Verfolgt sie jemand? Bildet sie sich die Schritte auf dem Dachboden tatsächlich nur ein? Olivia muss sich ihrer Vergangenheit stellen und damit auch dem Verlust ihres besten Freundes Julian, der sie noch immer verfolgt.

In deinen Augen der Tod von Kerstin Ruhkieck hat mich sehr positiv überrascht. Ruhkieck ist hier ein von Beginn an packender Thriller gelungen, den ich nur schwer zur Seite legen konnte. Olivia ist eine starke und vielschichtig angelegte Protagonistin, sympathisch, und mit ihren Macken und Schwächen durchaus glaubhaft. Auch die gewählten Themen, die Geiselnahme, das Medienecho und die Suche nach Olivias seit Jahren vermisstem Freund Julian, sprachen mich sofort an und wurden hier spannend umgesetzt. Dabei gibt es einige clevere Wendungen, die mich jedes Mal überraschten. Erzählt wird größtenteils aus Olivias Perspektive, im Laufe der Handlung kommen weitere Erzählinstanzen hinzu. Die Geschehnisse in der Gegenwart werden durch Rückblicke ergänzt, die Einblick in den Abend im „Sternhagel“ und Olivias Jugend geben, was zusätzlich für Spannung und Komplexität sorgt. Einzig die Auflösung war in meinen Augen, wenn auch schlüssig, nicht ganz das, was ich mir gewünscht hatte. Das ist aber Meckern auf hohem Niveau. Große Empfehlung für diesen rasanten, tiefgehenden Thriller.