Literatur

Wildtriebe (Uta Mank)

Der Bethches-Hof mit seinen Milchkühen ist seit jeher im Besitz von Lisbeths Familie, einer Großbäuerin, die nichts anderes als das Leben und Arbeiten auf dem Hof kennt. Jetzt aber kommt mit Marlies, der Frau ihres einzigen Sohns Konrads, eine neue Frau ins Haus. Marlies arbeitet im Kaufhaus, hat ganz andere Wertvorstellungen als Lisbeth und tut sich schwer damit, unter der ständigen Beobachtung durch die Schwiegereltern, im Bethches-Hof ein echtes Zuhause zu finden. Marlies kann Lisbeths scheinbar nichts rechtmachen, während diese sich von Marlies immer häufiger vor den Kopf gestoßen fühlt. Die beiden Frauen führen stille Kämpfe, bei denen ihre Lebensmodelle wieder und wieder aneinanderprallen. Als Marlies die Tochter Joanna auf die Welt bringt, wird das eigensinnige Mädchen zu einem unverhofften Bindeglied der Familie. Drei Frauen, ein Hof und die Suche nach Selbstverwirklichung und Akzeptanz.

Uta Manks Debutroman Wildtriebe hat mich absolut positiv überrascht. Ich fand den Klappentext interessant, ging aber ohne große Erwartungen an die Lektüre ran und war letzten Endes richtig begeistert. Die Geschichte läuft recht ruhig an und ich brauchte ein bisschen um komplett reinzukommen. Dann aber war ich sehr nah am Geschehen und bekam ein tiefgehendes Gefühl für die verschiedenen Figuren. Diese wirkten auf mich allesamt sehr authentisch, waren weder schwarz noch weiß und konnten mich emotional abholen. Der Generationenkonflikt, die verschiedenen Modelle vom Leben, vom Frau- und Muttersein werden von Uta Mank interessant, unterhaltsam und mit viel Feingefühl dargestellt. Auch, wenn hier vielleicht keine großen Abenteuer geschildert werden, fand ich den Roman teils echt spannend und wollte immer weiter lesen. Die Sprache habe ich als flüssig und treffend ohne Längen empfunden. Für mich ein rundes, vielschichtiges Buch, das sich definitiv zu Lesen lohnt.
Vielen Dank an @dtv_verlag für das Rezensionsexemplar.