Sachbuch

Sie hat Bock (Katja Lewina)

Warum sagen wir immer noch Schamlippen, wenn wir uns doch nicht schämen wollen? Und wieso sollen Vulven so aussehen wie Brötchen? Was machen Pornos und Sex Toys mit uns und wie ist gleichberechtigte Verhütung möglich? In ihrem Buch Sie hat Bock schreibt Katja Lewina über die Lust der Frau, über die gesellschaftlichen Zwänge, die noch immer tief in unseren Köpfen verankert sind und darüber, wie mittelalterlich (Beispiel: Der Begriff Scheide oder der Jungfräulichkeitsmythos) manches, das wir für selbstverständlich halten, eigentlich ist. Über das kindliche Entdecken der eigenen Sexualität, den Einfluss der Medien auf unser Sexleben und die Vereinbarkeit von freier Liebe und Beziehung. Anhand ihrer eigenen Biographie und Erfahrung klärt Lewina auf über sexuelle Ungerechtigkeit, Tabus und plädiert dabei für einen Weg zur Selbstermächtigung, beim Sex und überall sonst.

Lewinas 220 Seiten fassendes Werk Sie hat Bock setzt sich aus verschiedenen Texten ihrer Kolumne Untenrum und weiteren Erfahrungsberichten der Autorin zusammen. Zusammen gekommen sind dabei 26 kürzere Texte, die sich jeweils auf bestimmte Themen konzentrieren. Inhaltlich deckt Lewina dabei einiges ab: Selbstbefriedigung, weibliche Orgasmen, Pornos, sexuelle Stigma, den Gang zum Gynäkologen, genauso wie sexuelle Ungerechtigkeit, Gewalt und Vorurteile (und vieles mehr). Ich fand das Buch total spannend, ehrlich inspirierend und fand mich zwar nicht überall, aber doch häufig wieder. Lewina nimmt kein Blatt vor den Mund, bei einem Thema, das oft hinter vorgehaltener Hand besprochen wird, fand ich das erfrischend und sehr authentisch. Die etwas derbe Sprache war vielleicht nicht ganz so meins, aber was soll’s, wenn Frau Lewina Bock hatte das so auszudrücken, dann ist das halt so! Ich habe einiges gelernt, wurde zum Nachdenken angeregt aber durch die herrlich ehrliche Erzählweise auch gut unterhalten. Ein thematisch vielseitiges, hochspannendes Buch, das ich euch ans Herz legen kann.