Perfect Day (Romy Hausmann)
Seit vierzehn Jahren treibt in und um Berlin der Schleifenmörder sein Unwesen. Er entführt junge Mädchen im Alter von sechs bis zehn Jahren, lockt diese an entlegene Orte und lässt sie dort einen gewaltsamen Tod sterben. Die Leichen werden nur gefunden, weil eine Spur aus roten Schleifen den Weg zu ihnen weist. Die Bevölkerung atmet auf als 2017 endlich ein Verdächtiger festgenommen wird, der erfolgreiche Philosoph und Anthropologieprofessor Walter Lesniak. Doch eine versteht die Welt nicht mehr: Ann, die Tochter des Professors, die in ihrem liebevollen, alleinerziehenden Vater keinen Mörder erkennen kann. Für sie ist klar, dass jemand anderes hinter den Verbrechen stecken muss. Um die Unschuld ihres Vaters zu beweisen, stürzt sie sich in eine gefährliche Jagd und wittert bald die Spur eines Mannes, der, im Gegensatz zu Walter Lesniak, eindeutige Motive für die Taten zu haben scheint. Als ein weiteres Mädchen verschwindet, weiß Ann, was zu tun ist…
Mit Liebeskind, einem meiner absoluten Lieblingsthrillern, hat Romy Hausmann die Latte bereits sehr hochgelegt. Während Marta schläft für mich eher enttäuschend war, konnte mich Perfect Day erneut überzeugen (wenn auch nicht ganz vom Hocker hauen wie Liebeskind). Wie schon in den Vorgängerbüchern spielt Hausmann auch hier wieder mit unterschiedlichen Perspektiven und Zeitebenen, die sich erst nach und nach erklären und zusammenfügen. Das gefiel mir hier sehr, erfordert Konzentration beim Lesen und lässt Spannung, sowie das von mir geliebte „Aha“-Erlebnis bei den jeweiligen Auflösungen entstehen. Ann war für mich die perfekte Protagonistin: sympathisch, in ihrem Handeln nachvollziehbar, aber auch ein wenig undurchsichtig. Hausmanns Schreibstil gefiel mir wieder sehr gut, sie erzählt flüssig und gefühlvoll ohne dabei zu blumig oder ausschweifend zu werden. Mit der Auflösung am Ende hatte ich zugegeben schon ein bisschen gerechnet, trotzdem empfand ich den Abschluss als rund. Ein gelungener Thriller, den ich euch ans Herz lege.
Vielen Dank an @dtv für das Rezensionsexemplar.