Thriller

Löwenzahnkind (Lina Bengtsdotter)

Die trostlose Kleinstadt Gullspång im Westen Schwedens wird von einem mysteriösen Vermisstenfall erschüttert. Auf dem Heimweg verschwand die 17-jährige Schülerin Annabelle Roos nach einer Party spurlos. Hat sie den Ort aus eigenen Stücken verlassen oder wurde das Mädchen zum Opfer eines Verbrechens? Aus Stockholm angefordert, machen sich die Kommissarin Charlie Lager und ihr Kollege auf den Weg nach Gullspång. Was zunächst niemand ahnt ist, dass Charlie selbst in Gullspång aufgewachsen ist und ihre Heimatstadt seit fast 20 Jahren nicht mehr betreten hat. Damals lebte sie mit ihrer wankelmütigen Mutter Betty in einem Haus am Stadtrand, das nicht selten für rauschende Feste herhielt. Während die Ermittlungen zu Annabelles Verschwinden auf Hochtouren laufen und dabei die Geheimnisse der Dorfbewohner allmählig zu Tage kommen, wird Charlie immer wieder mit den tragischen Erlebnissen ihrer Jugend konfrontiert. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt…

Nachdem ich den zweiten Teil der Reihe (Hagebuttenblut) bereits sehr mochte, habe ich nun zu Teil 1 gegriffen, der mich ebenfalls überzeugen konnte. Die Handlung spielt auf mehreren Zeitebenen, so, dass man immer wieder Einblicke in Annabelles Leben, sowie in einen dritten, zunächst sehr rätselhaft anmutenden Erzählstrang bekommt. Dadurch, dass sich die drei Zeitstränge langsam zu einem Gesamtbild zusammen setzen, wird Spannung aufgebaut und bis zum Ende aufrecht erhalten. Charlie ist eine starke Persönlichkeit, erfüllt aber auch ein wenig das Klischee des „kaputten Ermittlers“. Ich bin ihr trotzdem gerne durch die Geschichte gefolgt und fand ihr Handeln größtenteils nachvollziehbar. Bengtsdotters Schreibstil ist flüssig und in perfektem Maße gefühlvoll. Ich habe das Buch nahezu verschlungen und konnte keine Längen ausfindig machen. Das Ende war stimmig, warf bei mir aber die Frage danach auf, wieso nicht noch weiter ermittelt wurde. Auch ähnelte die Lösung etwas der aus dem zweiten Teil, was ich etwas schade fand. Insgesamt hat mir Löwenzahnkind aber echt gut gefallen.