Keine Ahnung, was für immer ist (Julia Engelmann)

In Julia Engelmanns neuesten Gedichtband hat sie (wieder einmal) eine Sammlung ihrer Poetry Slams und Songs zusammengestellt. Dabei geht es vor allem um die alltäglichen Fragen des Lebens: Wer möchte ich sein? Wo will ich hin? Mit wem möchte ich meine, doch so kostbare Zeit teilen? Kann ich mutig sein und meinen eigenen Weg finden? Es schaffen, mit den Enttäuschungen und Kämpfen des Lebens zurecht zu kommen und stärker aus ihnen hervor zu gehen? Die Gedichte sind unterschiedlich lang und besitzen meiner Meinung nach allesamt eine eigene Art Melodie. Die Themen, die sie anspricht, sind vielfältig, manchmal hoffnungsvoll und Lebensmut sprühend, manchmal nachdenklich und auch ein bisschen traurig. Alle aber beschäftigen sich im Großen und Ganzen mit Lebenssituationen, die man so oder so ähnlich aus dem eigenen Leben kennt.

Auf 128 Seiten präsentiert Engelmann rund 30 Texte, von denen mich manche mehr und manche weniger ansprechen konnten. Meine Favoriten waren dabei Phoenix, Was ich dir nicht sagen kann und Zwischenraum und Zeit. Ich denke, dass es bei Lyrik immer sehr stark um Geschmackssache geht, Engelmanns Texte sind was dir Struktur angeht eher freier gehalten, was natürlich seinen ganz eigenen Reiz hat, mich aber manchmal nicht ganz so „abholen“ konnte (wie gesagt wirklich Geschmackssache). Auch fand ich es etwas schade, dass sich die Gedichte gefühlt immer wieder mit den gleichen Fragen beschäftigen. Ich konnte mich mit diesen sehr gut identifizieren und finde, dass Julia Engelmann wirklich schöne, berührende Worte für die Zweifel, Fragen und Gefühle findet, die wir alle kennen. Trotzdem hätte ich gerne Mal etwas Anderes von ihr gelesen. Somit lässt mich Keine Ahnung was für immer ist, mit etwas gemischten Gefühlen zurück. Diese, obendrein sehr sympathische Frau hat zweifellos ein Talent für Sprache, aber, wenn man schon vieles von ihr kennt, bietet Keine Ahnung was für immer ist, in meinen Augen wenig Neues. Da fand ich ihre ersten Werke irgendwie wirkkräftiger.

Vielen Dank an @bloggerportal und @goldmann_verlag für das Rezensionsexemplar.