Literatur

Gute Nachbarn (Therese Anne Fowler)

Xavier Alston-Holt wächst bei seiner Mutter Valerie im Vorort Oak Knoll in North Carolina auf. Valerie, eine engagierte schwarze Forstwissenschaftlerin schätzt die diverse und gemeinschaftliche Nachbarschaft, die grüne Umgebung und auch Xavier, dem ein Musikstipendium am College winkt, fühlt sich in der Nachbarschaft wohl. Als eine neue Familie auf dem Grundstück gegenüber einzieht und für deren imposantes Haus direkt mehrere Bäume gefällt werden, ist Valerie weniger begeistert. Die Whitmans mit den beiden Töchtern verkörpern den gelebten amerikanischen Traum und den Prototyp der perfekten, weißen Familie. Während sich die Stimmung in Oak Knoll langsam verändert, bekommt auch die Fassade der Whitmans allmählig Risse. Am Kampf um eine sterbende Eiche und durch die aufkeimende Liebe zwischen Xavier und Juniper Whitman erwächst ein Konflikt, der die Nachbarschaft schon bald in eine Katastrophe stürzt.

Therese Anne Fowlers Gesellschaftsroman Gute Nachbarn hat mir richtig gut gefallen. Zunächst einmal fand ich die Perspektive spannend aus der die Geschichte erzählt wird, Erzählinstanz ist nämlich das Kollektiv „Nachbarn“ mit all ihren Vermutungen und Meinungen. Die Figuren, vor allem Julia und Valerie, wirkten auf mich authentisch und wurden von der Autorin detailliert ausgearbeitet, ihre Gefühle und Handlungen wurden für mich nachvollziehbar. Auch wenn ich ein wenig für den Einstieg brauchte, zog mich der Roman stetig mehr in seinen Bann und konnte mich, besonders im letzten Drittel, absolut fesseln. Als Leserin zu verfolgen, wie sich Rassismus, Vorurteile und Ungerechtigkeit in Oak Knoll immer weiter ausbreiten, machte mich wahnsinnig wütend und emotional. Ich habe mitgelitten, mitgefiebert und wurde zum Nachdenken angeregt. Für mich ein Buch, das mich noch länger begleiten wird, ein Buch, das ich euch ans Herz lege!
Vielen Dank an @droemerknaur für das Rezensionsexemplar!