Literatur

Freundin bleibst du immer (Tomi Obaro)

Die drei jungen Frauen Enitan, Funmi und Zainab lernen sich Anfang der 1980er Jahre im nigerianischen Zaria kennen, wo sie gemeinsam die Universität besuchen und das Wohnheim bewohnen. Obwohl die drei Studentinnen unterschiedlicher nicht sein könnten entsteht zwischen ihnen bald eine enge Verbindung. Doch die Wege der Freundinnen trennen sich nach einer Weile. Eine von ihnen verlässt das Land überraschend mit einem Fremden, die andere erfährt eine große Liebesgeschichte und endet als reiche High Society Lady, und die Dritte im Bunde gründet eine große Familie und erleidet einen Schicksalsschlag. Dreißig Jahre später lädt Destiny, Funmis Tochter, zu ihrer Hochzeit ein und sorgt damit für das erste Wiedersehen der Freundinnen seit einer langen Zeit. Gemeinsam erinnern sie sich an die zusammen verbrachten Jahre und versuchen sich bei den Herausforderungen der Gegenwart gegenseitig eine Stütze zu sein.

Freundin bleibst du immer ist eine liebenswürdige, aber auch nachdenkliche Geschichte über Freundschaft, Liebe, Selbstermächtigung und die Frage nach Herkunft und Heimat. Das Buch ist in drei Teile aufgeteilt, der erste und dritte Teil spielen in Lagos im Jahr 2015, der Mittelteil hingegen gibt Einblicke in das Kennenlernen der Protagonistinnen in den 1980er Jahren. Dabei stehen die drei Frauen immer abwechselnd im Fokus der einzelnen Kapitel. Durch die verschiedenen Perspektiven und die zwei Zeitebenen ergab sich mit der Zeit ein tiefgehendes und detailreiches Bild von Funmi, Enitan und Zainab. Alle drei sind auf ihre Art starke und glaubwürdige Figuren, deren Beziehung zueinander und zu ihren Töchtern eine spannende Dynamik aufweist. Schön fand ich, dass auch die familiären Hintergründe miteinbezogen wurden, das sorgte zusätzlich für Tiefe. In der Handlung spielen verschiedene Themen und Konflikte eine Rolle. Das macht das Buch zwar durchweg unterhaltsam, lässt aber auch etwas den Kern zerfließen. Eine stärkere Fokussierung hätte hier, auch wegen des Ernst mancher Themen, gut getan. Trotzdem eine schöne, super zu lesende Geschichte.