Literatur

Diese eine Entscheidung (Karine Tuil)

Alma Revel arbeitet als Untersuchungsrichterin für die Pariser Justiz. Sie ist spezialisiert auf die Bekämpfung von Terrorismus: Unfassbare Gewalttaten, trauernde Angehörige und Morddrohungen sind selbstverständlicher Teil ihres Arbeitsalltags. Trotz ihrer Erfahrung, stellt jeder Fall Alma aufs Neue auf die Probe. So ist es auch, als sie über die Freilassung oder Freisetzung eines Syrienrückkehrers entscheiden soll, der verdächtigt wird, sich dem IS angeschlossen zu haben, aber jede Nähe zum Dschihad abstreitet. Der junge Mann ist umgänglich, vermisst seine Frau und sein neugeborenes Kind, doch wie glaubwürdig sind seine Aussagen tatsächlich? Als Alma, die die Ehe mit ihrem Mann Ezra schon seit einer Weile nicht mehr als erfüllend empfindet, sich ausgerechnet in Emmanuel, den Anwalt des Terrorverdächtigen, verliebt, ist sie mit einer doppelten Herausforderung konfrontiert. Wird sie es schaffen, die richtigen Entscheidungen zu treffen?

Der neue Roman der Autorin Karine Tuil hat mich etwas zwiegespalten zurückgelassen. Das Thema des Buches fand ich sehr spannend, die Arbeit einer Untersuchungsrichterin, speziell im Bereich Terrorismusbekämpfung, war für mich etwas ganz Neues und die Einblicke in Almas Berufswelt, die ich als gut recherchiert empfand, lasen sich interessant und spannend. Auch das Dilemma, dem sich Alma ausgesetzt sieht wurde für mich nachvollziehbar. Alma beschreibt das Geschehen aus ihrer Perspektive, ergänzt wird dieser Erzählstrang mit den Interviews zwischen ihr und dem Verdächtigen, was Leser*innen die Möglichkeit gibt, selbst mehr in das Verfahren und den Prozess der Entscheidungsfindung einzusteigen und auch den Spannungsaufbau fördert. Nicht so gut gefallen hat mir der Erzählstil, Almas Schilderungen sind sehr auserzählt und in ihrer ständigen Reflexion etwas anstrengend. Das Hin und Her zwischen ihrem Mann und Emmanuel hätte es für mich nicht gebraucht, zumal ich Almas Gefühle hier nur schwer greifen und ihre Entscheidungen wenig nachvollziehen konnte. Somit ein okayes aber nicht umhauendes Leseerlebnis.