Der rote Faden (Rosie Price)
Kate hat gerade mit dem Studium begonnen, als eines Morgens ein, nur mit einem Handtuch bekleideter junger Mann vor ihrem Wohnheimzimmer steht. Es ist Max, der sich beim Duschen ausgesperrt hat und nun Hilfe bei ihr sucht. Aus der Zufallsbegegnung entwächst über die Monate eine tiefe Freundschaft: Nicht nur erhält Kate durch Max‘ charismatisches Wesen Zugang zum echten Studentenleben, sondern wird auch von seiner elitären Familie herzlich in deren Mitte aufgenommen. Besonders Max‘ Mutter, die bekannte Filmregisseurin Zara fasziniert Kate und wird für diese zu einem neuen Orientierungspunkt. Dann aber passiert das Unsagbare: Auf einer Sommerfeier wird Kate von Max‘ Cousin Lewis in aller Heimlichkeit vergewaltigt, ein Ereignis, dass sich durch ihr weiteres Leben zieht wie ein roter Faden und ihre Lebensziele und Beziehungen unwiderruflich verrückt. Kann Kate den Mut aufbringen sich jemandem mitzuteilen?
Leider konnte mich Der rote Faden nicht gänzlich überzeugen. Das begann damit, dass ich zu Beginn des Buchs nur schlecht in die Geschichte hineinkam, kaum Zugang zu den Figuren erlangte und auch dem raschen Erzähltempo etwas hinterher hinkte. Max und Kate treffen sich und gefühlt zehn Seiten später sind die die besten Freunde. Worauf genau diese Freundschaft gründet bleibt dabei unklar, beide Figuren wirkten auf mich weitestgehend eindimensional und ihre Beziehung wurde, auch durch mangelnde Interaktion der Figuren im Buch, nicht greifbar. Dasselbe gilt für das Zeitgefühl, ich hätte am Ende des Romans nicht sagen können, ob dieser nun drei oder sieben Jahre umspannt. Kates Vergewaltigung, ihr Umgang damit und das schwere Trauma, dass sie fortan mit sich trägt, wurden hingegen sehr feinfühlig und (soweit ich das beurteilen kann) authentisch dargestellt, so, dass der Roman für mich ab der Hälfte auch etwas interessanter wurde. Auch ein spannende Twist am Ende gefiel mir sehr. Trotzdem konnte mich das Buch insgesamt leider nicht recht erreichen oder gar fesseln.