Auf Erden sind wir kurz grandios (Ocean Vuong)
Die Existenz seiner Mutter ruht auf den vergessenen Trümmern des Vietnamkriegs. Sie ist die Tochter einer vietnamesischem Bauerstochter und eines amerikanischen Soldaten, sie kann nicht lesen und nicht schreiben, schlägt sich mit ihrem schlechten Englisch als Nageldesignerin durch. Auf Erden sind wir kurz grandios ist der Brief des Sohnes an jene Mutter, ein Brief, den sie nicht lesen kann und wird. Ein Brief, in dem er erzählt, wie es war als Außenseiter zwischen zwei Welten aufzuwachsen, ohne Vater, dafür aber mit der kriegstraumatisierten, schizophrenen Großmutter im Haus. Davon, wie er auf der Tabakfarm Trevor kennen und lieben lernte, die erste große Liebe, das erste verzweifelte Aneinanderklammern in einer Welt, in der Gewalt und Intoleranz vorherrschen. Und davon, wie er in der Literatur und im Schreiben einen Weg fand um sich auszudrücken, um sich selbst zu entfliehen…
Auf Erden sind wir kurz grandios ist ein besonderes, vor allem wortgewaltiges Buch. Jeder Faser dieses Romans kann man nachfühlen, dass der Autor Ocean Vuong zum einen in erster Linie Lyriker ist, zum anderen, dass er in sein Debut teils auch autobiographische Elemente einfließen ließ. Die Sprache, die beschriebenen Erfahrungen und Gefühle wirken sehr unmittelbar, sehr echt. Vuong lässt hier Genregrenzen verschwimmen, Prosa und Lyrik vermischen sich in einem fragmentarischen Wechselspiel, das die Folgen des Vietnamkriegs, den verwelkten American Dream sowie das ständige Ringen nach Akzeptanz miteinander verknüpft. Auch, wenn ich den „lyrischen Backround“ des Autors im Hinterkopf hatte, gefiel mir seine überbordende Sprache nicht immer. Über manche Vergleiche und Bilder stolperte ich, sah hinter all den schönen Worten des Öfteren die Handlung nicht mehr. Ich kann nachvollziehen, wieso dieses Buch von vielen sehr geliebt wird. Auch mir hat es insgesamt gut gefallen, dadurch, dass das Fragmentarische und die Sprache nicht 100% meins waren, ist es für mich aber kein Highlight Buch.
Vielen Dank an @bloggerportal und @btb_verlag für das Buch.
