I kissed Shara Wheeler (Casey McQuiston)
Chloe Green befindet sich im letzten Schuljahr und kann es kaum abwarten dem Alltag im erzkonservativen False Beach zu entfliehen. Hier, wo die Mädchen ihre Kreuzketten zur Schau tragen und die Highschool mit eiserner Hand geführt wird, gilt Chloe, die bisexuell ist und selbst zwei Moms hat, noch immer als sonderbar. Dann aber geschieht etwas, das False Beach und die Willowgrove Academy nachhaltig auf den Kopf stellt: Kurz vor den Prüfungen wird Chloe urplötzlich von Shara Wheeler geküsst. Der perfekten, liebenswerten, absolut straighten Shara Wheeler, Direktorentochter und Chloes ärgste Konkurrentin um den Titel der Jahrgangsbesten. Das Ereignis bleibt ohne Erklärung, denn wenig später ist Shara verschwunden. Zum Glück findet Chloe bald eine geheime Botschaft von Shara, doch damit ist sie nicht die Einzige. Beim Versuch Sharas Geheimnis zu lüften, bringt Chloe einen Stein ins Rollen, der niemanden unberührt lässt.
Der New Adult bzw. Jugendroman I kissed Shara Wheeler wurde vor ein paar Wochen richtig gehyped, so dass ich nicht zögerte, als ich den Titel als Tauschbuch ergattern konnte. Für mich war die Geschichte eine abwechslungsreiche und leicht zu lesende, die wunderbar in meinen Urlaub passte. Dass so viele Figuren im Buch queer sind und im Laufe der Handlung der homofeindlichen Stimmung, die in False Beach herrscht, immer mehr der Kampf angesagt wird, ist nicht nur erfrischend, sondern auch ermutigend zu lesen. Obwohl der Roman charmant und witzig daherkommt, stecken hinter dieser Romance Geschichte auch ernste Themen, es geht um Sexismus, Ausgrenzung und um das Auflehnen gegen gängige Konventionen. Die Kombination dieser beiden Seiten und die Darstellung der Traumata, die die Figuren durchleben, ist Casey McQuiston ganz gut gelungen. Was mich allerdings etwas nervte, war Sharas Versteckspiel. Dieses wirkte auf mich zu unrealistisch, die Hinweise in den Rätseln viel zu weit hergeholt, sodass die Handlung an Glaubwürdigkeit verlor und auch die positive Message nicht mehr so rauskam. Bunt, unterhaltsam, aber kein Überflieger.