Literatur

Die Ewigkeit ist ein guter Ort (Tamar Noort)

Elke ist Ende zwanzig, hat kürzlich ihr Theologiestudium abgeschlossen und arbeitet ehrenamtlich im evangelischen Albertusstift in Köln. Gerade als ihr Chef sie für eine bezahlte Stelle empfehlen möchte, erleidet Elke eine „Gottesdemenz“. Aus unerklärlichen Gründen entfallen ihr sämtliche Gebete, kein biblisches Wort kommt ihr mehr über die Lippen und selbst das Vater Unser ist wie aus ihrem Kopf gelöscht. Panisch beschließt Elke eine Pause von allem zu machen und zieht sich in die Wohnung zurück, die sie mit ihrem Freund Jan teilt. Dass Elkes Vater, der in Edena selbst als Pastor tätig ist, gerade jetzt schwächelt und immer mehr darauf drängt, dass die Tochter sein Amt übernimmt, kommt da äußerst ungelegen. Ohnehin erinnert Elke in der Heimat alles an ihren verstorbenen Bruder Chris. Da lernt Elke Lukas kennen, einen Motoradfahrer, der mit seiner Crew Shows an der sogenannten „Wand“ auf die Beine stellt und dabei regelmäßig das Schicksal herausfordert…

Auch, wenn ich selbst nicht wirklich religiös bin, hat mir Tamar Noorts Roman Die Ewigkeit ist ein guter Ort richtig gut gefallen. Es geht hier auch nicht vordergründlich um Religion, das Buch eignet sich daher definitiv nicht nur für gläubige Menschen. Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive von Elke, wobei auch immer kürzere Rückblicke in ihre Kindheit eingestreut werden. Zu Elke konnte ich dabei sehr schnell eine Verbindung aufbauen, ihre Zweifel, Ängste und Schuldgefühle wurden für mich absolut greifbar, aber auch die Figuren rundherum wirkten auf mich glaubhaft. Schreibstil und Geschichte muten insgesamt eher ruhig an, es gibt traurige Momente, aber auch solche, die mich zum Schmunzeln brachten, eine unterhaltsame Mischung, die mich in ihrer Gesamtheit überzeugen konnte. Gerne hätte ich noch etwas mehr über den Verlust des Bruders gelesen, dieser Handlungsstrang spielt zwar durchaus eine Rolle, hätte für mich aber noch stärker thematisiert werden können. Ein stimmiges, gefühlvolles Buch mit einem dynamischen Handlungsaufbau. Von mir gibt es eine Empfehlung für Die Ewigkeit ist ein guter Ort.