Lieblingsbuch Literatur

Was auf das Ende folgt (Chris Whitaker)

In Tall Oaks, einer idyllischen kalifornischen Kleinstadt, ist die Welt noch in Ordnung. Hier kennt und hilft man sich gegenseitig, niemand verschließt je seine Tür. Bis zu jenem Tag, als der dreijährige Henry Monroe aus seinem Kinderzimmer entführt wird und in Tall Oaks nichts mehr so ist, wie es einmal war. Jess Monroe, die seit kurzem in Trennung mit ihrem Mann Michael lebt, kann auch Monate nach Henrys Verschwinden die Suche nach ihrem Sohn nicht aufgeben. Unterstützt wird sie dabei vom Polizisten Jim, dem Jess‘ Zustand immer größere Sorgen bereitet und der alles dafür tut, Henry noch lebend zu finden. Doch die Bewohner von Tall Oaks haben Geheimnisse und beginnen sich gegenseitig zu misstrauen. Wer ist Jared, der Neue im Ort, der seit kurzem mit Elena, der alleinerziehenden Mutter von Manny und Thalia, ausgeht? Was für Geheimnisse verbergen Max, der Besitzer des PhotoMax, und sein Mitarbeiter, der dicke Jerry, der noch bei seiner Mom lebt? Und wieso reagiert Michael Monroe so abgeklärt auf den Tod seines eigenen Kindes?

Mit Erleichterung konnte ich feststellen, dass mich Whitakers neuer Roman fast genauso überzeugen konnte wie sein Vorgänger Von hier bis zum Anfang. Das Setting ist recht ähnlich, es gibt viele verschiedene Figuren, deren Beziehungen erst nach und nach deutlich werden. Diesbezüglich musste ich mich erst einmal orientieren, fand das große Personenensemble und den wechselnden Fokus dann aber sehr bereichernd und vielseitig. Ich mag Whitakers malerischen, etwas dramatisch angehauchten Schreibstil sehr, die Figuren konnten sich auf den knapp 400 Seiten allesamt entfalten und zogen mich mit ihren jeweiligen Lebensgeschichten- und Problemen schnell in ihren Bann. Bis zum Ende rätselte ich voll Spannung mit und stellte immer wieder neue Theorien darüber auf. Zwei kleine Kritikpunkte: Jim fehlte in meinen Augen noch etwas mehr Profil und insgesamt hatte ich manchmal den Eindruck, dass Whitaker hier zu viele verschiedene Themen einbringen wollte. Davon abgesehen, kann ich den Roman aber von Herzen empfehlen.