Literatur

Verheizte Herzen (Sarah Crossan)

Die Anwältin Ana ist mit Paul verheiratet, gemeinsam haben sie zwei Kinder. Im Alltagsleben ist ihnen die Liebe abhandengekommen, das wird Ana klar, als sie in ihrer Kanzlei den charismatischen Connor kennenlernt. Auch er ist verheiratet, hat mit seiner Frau drei Söhne. Beide fühlen sich zueinander hingezogen und beginnen eine leidenschaftliche Affäre, die über mehrere Jahre Bestand hat. Doch dann passiert das Unfassbare: Bei einem Verkehrsunfall stirbt Connor und Ana bleibt in ihrer Trauer und Fassungslosigkeit allein zurück. Weil fast niemand von ihrer heimlichen Liebe wusste, muss sie ihre Fassade aufrechterhalten, bleibt ihr kein Raum für Trauer. Bei der Testamentsvollstreckung begegnet sie Rebecca, Connors Witwe, zu der sie eine seltsam ambivalente Beziehung aufbaut. Wer ist die Frau, die sie stets zu Hölle wünschte? Und hätte Connor sie eines Tages tatsächlich für Ana verlassen?

Von der Gestaltung und Form von Verheizte Herzen war ich sofort begeistert. Lange habe ich kein so schönes Buch mehr in der Hand gehabt, und das gilt auch für Sarah Crossans Sprache. Crossan erzählt Anas Geschichte in Versform. Was zunächst gewöhnungsbedürftig klingt, war für mich aber überraschend gut und flüssig zu lesen, es schien mir als würden Anas Gedanken und Gefühle mit dieser besonderen, leicht elliptischen Erzählweise noch intensiver und greifbarer werden. Auch das Thema des Romans fand ich spannend, wenngleich ich mich nicht immer in Ana hineinversetzen konnte. Das Buch springt zwischen den Geschehnissen der Gegenwart und Anas Erinnerungen an die Zeit mit Connor hin und her, wobei ein vielschichtiges, angenehm vages Bild ihrer Beziehung entsteht. Auf der Gegenwartsebene passierte für meinen Geschmack leider noch etwas zu wenig, die Freundschaft mit Rebecca und Anas sich steigernde Besessenheit hätten in meinen Augen, auch bezüglich der Spannung, Potential gehabt, das hier nicht ausgeschöpft wurde. So bleibt Verheizte Herzen ein eher ruhiges Buch, das von den Gefühlen der Protagonistin lebt. Kein Highlight, aber dennoch lesenswert und besonders.