Literatur

Tagebuch eines Buchhändlers (Shaun Bythell)

Shaun Bythell ist seit 2001 der Besitzer und Betreiber des sogenannten The Book Shop im schottischen Wigtown, der, seit 1998 ersten, „Buchstadt“ des Landes. 2014 beginnt er ein Tagebuch zu schreiben, indem er jeden Tag seine Erlebnisse im Buchgeschäft festhält. Skurrile, erfreuliche und weniger erfreuliche Begegnungen mit Kunden sind Teil des Tagebuchs, genau wie die ständige Suche nach antiquarischen Schätzen, die Shaun nicht selten zu stundenlangen Autofahrten veranlasst. Gemeinsam mit seiner Aushilfe Nicky und den vielen hilfsbereiten Dorfbewohnern verwandelt sich der Book Shop zeitweise in ein Kunstatelier, Theater oder die „Autorenklause“, die während des 10-tägigen Wigtown Book Festivals als Kaserne für angereiste Autoren fungiert. Doch so groß die Liebe zum Bücher verkaufen auch ist, so hart ist es neben Amazon & Co zu bestehen…

Das Tagebuch von Shaun Bythell hat mir gut gefallen. Ich hatte Freude am Lesen, habe die knapp 450 Seiten an zwei Tagen weggeschmökert und konnte einiges aus meinem Leben als Buchladen-Aushilfe wiedererkennen. Bei dem Buch handelt es sich um ein reines Tagebuch, was bedeutet, dass es keinen richtigen roten Faden, keinen durchdachten Handlungsstrang in dem Sinne gibt, sondern eben realitätsgetreue Beschreibungen vom Alltag des Autors. Mich persönlich hat das nicht gestört und ich fand die kurzen, oft nicht so inhaltsschweren Kapitel angenehm zu lesen. Ich könnte mir jedoch vorstellen, dass es jemandem, der eine richtige, spannende Geschichte erwartet, langweilen könnte. Ich fand die Einblicke in das Antiquarien Geschäft interessant, auch mochte ich die Ehrlichkeit des Autors bezüglich der Existenzgefährdung unabhängiger Buchhandlungen und seinen oft sehr treffenden Humor. Ein interessantes aber leicht zu lesendes Buch für jeden, der sich für die Branche interessiert.