Shelter (Ursula Poznanski)
Der Student Benny und seine Freunde sitzen nach einer WG-Party gemütlich zusammen, als ihnen eine spannende Idee kommt. Eben noch haben sie sich über ein befreundetes Paar lustig gemacht, das immer leichtgläubiger zu werden scheint, jetzt überlegt die Clique eine eigene Verschwörungstheorie ins Leben zu rufen und deren Verbreitung zu beobachten. Besonders Liv, die Soziologiestudentin ist Feuer und Flamme, immerhin könnte sie das Experiment für ihre Bachelorarbeit verwenden. Von Benny selbst kommt der Vorschlag, eine geheime Alieninvasion zum Thema der Theorie zu machen, auch ein passendes Erkennungszeichen ist schnell geschaffen, das die Freunde in einer nächtlichen Aktion mit Schablonen überall in der Stadt platzieren. Mit Fake Accounts streuen sie Gerüchte in den sozialen Medien, zetteln Diskussionen anderer Nutzer an und sind euphorisch, als das Zeichen langsam die Aufmerksamkeit der Menschen gewinnt. Dann aber läuft das Projekt aus dem Ruder und bringt Benny und seine Freunde schon bald in große Gefahr.
Shelter war mein erstes Buch der preisgekrönten Autorin Ursula Poznanski und tatsächlich war ich von dem, im Herbst erschienenen Jugendthriller echt angetan. Das Thema Verschwörungstheorien ist gerade seit Corona allgegenwärtig und oft ist man fassungslos über manche Menschen. Umso spannender fand ich Poznanskis Idee, Benny und seine Freunde eine eigene Theorie in die Welt zu setzen. Benny schildert das Geschehen aus seiner Perspektive. Er, aber auch die übrigen Figuren wurden mit viel Liebe zum Detail gestaltet, ihre Gefühle und Handlungen wurden für mich greif- und nachvollziehbar. Auch an Spannung fehlt es Shelter nicht, die Situation wird immer prekärer und droht den Jugendlichen völlig zu entgleiten, auch die Auswirkung des Projekts auf die Psyche von Benny und seinen Freunden, wurde anschaulich beschrieben. Mir ging manchmal alles etwas schnell, auch die Auflösung am Ende. Da habe ich mich gefragt, ob das so realistisch ist. Trotzdem hat mir Shelter richtig Spaß gemacht und mich zum Nachdenken angeregt. Ein Buch, das nicht nur für Jugendliche was sein sollte.