Schatten der Welt (Andreas Izquierdo)
Thorn in Westpreußen im Jahr 1910: Carl, der Sohn eines Schneiders und der draufgängerische Artur sind die allerbesten Freunde. Nicht selten lässt sich Carl von Arturs mutigen Plänen anstecken, der immer wieder neue, zwielichtige Verkaufsmaschen entwickelt um an Geld zu kommen. Dann lernen sie Luise, genannt Isi, kennen: ein dreizehnjähriges Mädchen, dass mit ihrer dreisten und emanzipierten Art nicht recht in ihre Zeit und schon gar nicht unter das Dach des strengen Vaters passen will. Aus einem Duo wird ein Trio und Carl, Isi und Artur wachsen Seite an Seite auf. Die Zeiten sind hart, die Zukunft ungewiss und immer wieder müssen sich die Drei gegen ihre Eltern, die Lehrer und die Familie Boysen, die einen hohen Stand in der Stadt inne hat, behaupten. Der Ausbruch des ersten Weltkriegs verändert alles und die Wege der drei Freunde trennen sich auf unwiderrufliche Weise…, können sie jemals wieder zueinander finden?
Andreas Izquierdos Roman Schatten der Welt hat mich positiv überrascht. Die Geschichte, die sich über die Jahre 1910 bis 1918 erstreckt wird aus der Perspektive von Carl erzählt, der gewissermaßen die Hauptfigur darstellt. Dadurch, dass aber auch Arturs und Isis Lebenswege detailliert und mit viel Gefühl beschrieben werden, konnte ich mich in alle drei Figuren sehr gut hineinfühlen und habe diese drei außergewöhnlichen Heranwachsenden gleichermaßen tief in mein Herz geschlossen. Den Schreibstil von Izquierdo mochte ich sehr, er schreibt flüssig und ohne jegliche Längen, seine passenden, gefühlvollen Worte ließen eine glaubhafte Atmosphäre entstehen. Auch fehlte es dem Buch nicht an Spannung, die Handlung, die teils lustig und amüsant beginnt, wird zunehmend ernster und die drei Hauptfiguren nehmen Wege auf sich, die ich gefesselt verfolgte. Dabei fand ich es besonders schön zu beobachten, wie sich Carl, Isi und Artur im Laufe der Jahre entwickeln. Mich hat Schatten der Welt wirklich berührt und ich kann euch den Roman sehr ans Herz legen. Lasst euch vom historischen Kontext nicht abschrecken, trotz teils sehr ernster Themen fliegt man nur so durch die Seiten.