Flüchtig (Hubert Achleitner)
Herwig, Lehrer an einer Mittelschule, ist verzweifelt. Seine Frau Maria, mit der er 30 Jahre lang verheiratet war, ist wie aus dem Nichts verschwunden. Ihren Job bei der Bank hat sie gekündigt, den gemeinsamen Volvo entführt und seit sechs langen Monaten nichts von sich hören lassen. Ob sie überhaupt noch am Leben ist? Der sich selbst überlassene Herwig blickt zurück auf das Leben, das er mit Maria teilte und dass sie über die Jahre hat auseinander treiben lassen. Dann jedoch erhält er einen Anruf von Lisa, einer jungen Frau, die Maria auf ihrer Reise begleitet hat, mit ihr bis nach Griechenland gegangen ist, und nun einen Brief von Maria für Herwig im Gepäck hat. Kann Herwig Maria noch einmal in sein Leben zurückholen und an das anknüpfen, was viele Jahre zuvor verloren gegangen ist?
Ich habe den Roman Flüchtig von Hubert Achleitner gerne gelesen und konnte ihn bereits nach 1 ½ Tagen beenden. Erzählt wird hier eine sehr emotionale, feinfühlige Geschichte, die dem Leser durch die verschiedenen Perspektiven der Protagonisten nah gebracht wird. So stehen abwechselnd Herwig und Maria, zeitweise aber auch andere Nebenfiguren im Vordergrund. Dies verleiht dem Buch Tiefe und schnell hatte ich Herwig und Maria mit ihren jeweiligen Geschichten und Eigenarten in mein Herz geschlossen. Den Schreibstil des Autors mochte ich sehr, er hat es geschafft mit einer sehr detailverliebten, bildhaften Sprache eine Art kleinen Kinofilm in meinem Kopf entstehen zu lassen, ohne, dass die Sprache überladen wirkte. Insgesamt habe ich den Roman, trotz Marias durchaus abenteuerlicher Reise, als eher ruhig empfunden, alltägliche Problematiken und Fragen des Lebens werden hier auf sehr authentische Weise thematisiert, was mir gut gefiel. Das einzige, was mich störte waren die, meiner Meinung nach etwas zu ausufernd geschilderten Nebenhandlungen. Ein schönes Buch in schöner Sprache.