Erste Hilfe für Hypochonder (Michel Cymes)
Michel Cymes ist seit vielen Jahren Allgemeinarzt und kennt sie nur zu Gute: Die Hypochonder, die immer und immer wieder in seiner Praxis auftreten und alle paar Wochen überzeugt davon sind an einer schlimmen Erkrankung zu leiden. Ein fieser Kopfschmerz, der nicht verschwinden will? Das muss ein Gehirn Tumor sein! Die Hände wollen einfach nicht aufhören zu zittern? Na, klar: Parkinson. Husten? Bestimmt ist etwas mit der Lunge nicht in Ordnung. Und wenn der Arzt keine zufriedenstellenden Ergebnisse liefert, wird schon bald ein neuer Arzt aufgesucht, bei dem von vorne begonnen wird. In seinem Buch Erste Hilfe für Hypochonder geht Michel Cymes der Frage auf den Grund, was für oft banale Ursachen hinter den am häufigsten auftretenden Symptomen stecken können und wie wir lernen können unserem Körper zu vertrauen und ihn zu verstehen.
Der ein oder andere mag es kennen: Die Angst, die einen überkommt, wenn man feststellt, dass der Körper nicht ganz so will wie sonst. Ich muss zugeben, dass mich das Thema leider schon länger begleitet, weshalb ich auch so unbedingt dieses Buch lesen wollte. Beim Lesen habe ich allerdings festgestellt, dass es ein Buch, das einem Hypochonder hilft eigentlich kaum geben kann. Gut gefallen hat mir der sehr lockere, für jeden Laien verständliche Schreibstil, der einem direkt ein gutes Gefühl gibt. In vielen kleineren Kapiteln werden die am häufigsten auftretenden Symptome besprochen, zum Beispiel Schwindel, Müdigkeit oder Bauchschmerzen, wobei eben auch viele eher harmlose Ursachen thematisiert werden, die einem selbst vielleicht gar nicht direkt in den Sinn kommen. Das Problem ist, dass das Buch verständlicherweise auch die „schlimmen“ Ursachen benennt, so unwahrscheinlich es auch sein mag, daran erkrankt zu sein. Ist ja logisch, als Autor eines Ratgeber wäre es fahrlässig dem Leser diese Dinge zu verschweigen. Aus der Ferne kann ein Buch eine Erkrankung nicht einfach ausschließen. Für mich, als Mensch der sich schnell Sorgen macht war Erste Hilfe für Hypochonder deshalb aber „schwierig“ zu lesen. Auch wenn die Botschaft, dass nicht immer eine schlimme Krankheit hinter allem stecken muss deutlich überwiegt haben mich die genannten ernsteren Krankheiten direkt wieder in Alarmbereitschaft gesetzt. Ich empfehle dieses Buch also eher Leuten, die was das Thema betrifft nicht so sensibel sind. Auch fehlte mir ganz klar die Beleuchtung vom Thema Psychosomatik, die ja viele Menschen mit Angsterkrankungen etc. betrifft.