Elefant (Martin Suter)
Seitdem er vor vielen Jahren seinem alten Leben den Rücken zukehrte, lebt Schoch auf der Straße. Der liebste Schlafplatz des Obdachlosen, sein eigenes kleines Refugium, ist seine Höhle am Fluss. Doch als er dort eines Tages aus einem seiner Räusche erwacht, entdeckt er einen unerwarteten Gast: Ein rosafarbener Miniaturelefant, dessen Haut im Dunkeln rosa leuchtet. Schoch ist fasziniert von dem fremden Wesen, doch bemerkt schnell, dass es dem kleinen Elefanten nicht gut geht. Kurzerhand sucht er die Tierärztin Valerie auf, die nicht nur dem Elefant, sondern auch ihm Unterschlupf gewährt. Dass gleich zwei Männer auf der Suche nach dem Wunderwesen sind, ahnen die beiden nicht. Der Genforscher Roux will sein Experiment zurück, das ihm entwendet wurde. Für ihn bedeutet der rosa Elefant Profit und Prestige. Kaung, der burmesische Elefantenpfleger hingegen hat nur ein Ziel: Das Wunderwesen in Sicherheit zu bringen. So beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit…
Der 2017 erschienene Elefant war mein erster Martin Suter und das Lesen hat mir sehr viel Freude bereitet. Die Geschichte ist originell und das Erzähltempo war in meinen Augen genau richtig. Die Handlung teilt sich in zwei Zeitstränge: Im Jahr 2016 begleiten wir Schoch bei seinem Fund des rosa Elefanten, während die zweite Ebene bereits 2013 beginnt und die Entstehung des Elefanten beleuchtet. Die beiden Handlungsstränge kommen sich aber immer näher, was viele kleine Aha-Momente bei mir auslöste. Suter schreibt unterhaltsam, flüssig und entwickelt dabei einen Spannungsbogen, der bis zum Ende aufrecht erhalten wird. Die Figuren hätten vielleicht etwas vielschichtiger sein können und wirkten manchmal doch etwas stereotypisch. Ehrlicherweise hat mich das aber kaum gestört, weil es zum Kontext des Romans passte. Für mich ist Elefant ein Wohlfühlbuch, das interessante Themen aufwirft und dabei Unterhaltung und Spannung mitbringt. Simpel gesagt: Ein schönes Buch, das mich mit einem Lächeln zurückließ.