Die Jahre des Maulwurfs (Kerstin Brune)
Die namenlose Erzählerin kehrt anlässlich einer Feier in ihr Heimatdorf zurück, dreißig Jahre nachdem ihre beste Freundin Tanja spurlos von hier verschwand. Alles, was ihr von Tanja geblieben ist, ist deren Maulwurf Herr Klotho. Die Mädchen haben sich damals ein Versprechen gegeben, doch wird Tanja es einhalten und so viele Jahre später am verabredeten Treffpunkt auftauchen? Während die Erzählerin im Zug sitzt und der Heimat immer näher kommt, kehrt sie gedanklich zurück in ihre Kindheit. In die Zeit, in der sie und Tanja sich in der Kneipe Zum Ochsen unter dem Tisch der Träumenden versteckten und gebannt den Worten des Stadthelden und Starjournalisten Dietrich P. Albrecht lauschten. Damals, als die wunderschöne Gabi Dohm aus Der Schwarzwaldklinik zum Dorffest anreiste und die Klasse 2a eine Demo gegen den Joghurtfabrikanten nebenan organisierte, um gegen dessen Plastikbecher anzugehen. Und mittendrin immer Tanja mit ihren löchrigen Jeans…
Leider war Die Jahre des Maulwurfs nicht ganz das, was ich mir nach dem Lesen des Klappentextes vom Buch erhofft hatte. Ich hatte mit einer Geschichte gerechnet, die zwischen Vergangenheit und Gegenwart wechselt, tatsächlich geht es im Buch aber fast ausschließlich um die Kindheit der beiden Hauptfiguren und diese wird auf ziemlich skurrile und chaotische Art und Weise beschrieben. Grundsätzlich habe ich nichts gegen ein wenig Absurdität und unter Umständen passt das gerade in das dörfliche Umfeld ganz gut. Hier versperrte mir das Ganze aber eher den Zugang zur eigentlichen Geschichte und den Gefühlen der Figuren, auch die Freundschaft zwischen Tanja und der Erzählerin wurde für mich nicht greifbar, weil Tanja sich wirklich sehr seltsam verhält und die beiden Mädchen kaum ein vernünftiges Gespräch führen. Einige Stellen fand ich aber schon sehr amüsant und auch lustig zu lesen, das waren die großen Bonuspunkte an diesem Buch, in das ich mich sonst leider nicht recht einfinden konnte.