Der Zopf (Laetitia Colombani)
In Indien kämpft Smita dafür, dass ihre Tochter Lalita eine Schule besuchen kann. Sie sind Dalits und somit unberührbar, was bedeutet jeden Tag ums pure Überleben zu kämpfen. Weil sie noch Hoffnung für Lalitas Zukunft sieht, begibt sie sich mit ihrer Tochter auf eine beschwerliche Reise und kehrt ihrer Heimatstadt den Rücken zu. Giulia steht im italienischen Palermo vor einem Scherbenhaufen, als sie nach dem Unfall des Vaters feststellt, dass dessen Perückenfabrik kurz vor dem Bankrott steht und versucht mit aller Kraft das Erbe der Familie zu retten. Sarah, kanadische Anwältin, alleinerziehende Mutter und Powerfrau sieht ihre Welt vor ihren Augen einstürzen, als sie von ihrer Krankheit erfährt. Sie, die doch immer alles unter Kontrolle hat, muss sich nun einer ganz neuen Art von Kampf stellen.
Drei Frauen, drei Geschichten, die sich an ganz verschiedenen Orten der Welt abspielen und doch durch das Thema Haare von Laetitia Colombani auf raffinierte und berührende Weise verknüpft wurden. Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen, sie schreibt in einer leichten, aber eindrücklichen Sprache, die mich dazu brachte, das Buch an einem Tag weg zu lesen. Die drei Erzählstränge sind allesamt interessant, spannend und gefühlvoll geschrieben, wobei vor allem die Geschichte von Smita und ihrer Tochter mich sehr bewegt und teils schockiert hat. Wie sich die Handlungen am Ende durch ein zartgespanntes Netz verbinden, hat mir sehr gefallen und auch die starke, positive Botschaft, die Der Zopf vermittelt, lässt mich das Buch nicht vergessen. Ich wurde berührt, zum Nachdenken angeregt und konnte die Geschichte dennoch mit einem Lächeln beenden. Ein eindrückliches, warmherziges Buch, das trotz teils ernsterer Themen ein gutes Gefühl erzeugt und damit für mich eine Empfehlung definitiv wert ist.