Literatur

Das Haus der Frauen (Laetitia Colombani)

Eigentlich arbeitet Solène als erfolgreiche Anwältin, doch nach einer tragischen Erfahrung in ihrem Beruf, hat sie alle Kraft verloren und sich aus der Arbeitswelt zurückgezogen. Durch einen Vorschlag ihrer Therapeutin, beschließt sie ein Ehrenamt aufzunehmen und bewirbt sich als Öffentliche Schreiberin im Frauenhaus „Palast der Frau“, einem gigantischen Zentrum für die Unterbringung von Frauen aller Art. Das Haus der Frauen gleicht einem eigenen Universum, zu dem Solène erst einmal Zutritt finden muss. Nur langsam fassen die Frauen Vertrauen zu ihr und kommen mit ihren verschiedenen Anliegen auf sie zu. Paris, 1925: Blanche Peyron ist Offizierin der Heilsarmee und auf den Pariser Straßen unterwegs, um gegen den Hunger und die Armut der Obdachlosen zu kämpfen. Als sie und ihr Mann Albin das leerstehende Haus an der Rue de Charonne entdecken, entbrennt in ihr die Vision eines Frauenhauses, für die sie alles tun wird…

Der Zopf von Laetitia Colombani ist ein Buch, das ich sehr gerne las und immer gerne verschenke. Auch Das Haus der Frauen hat mir gut gefallen, so überzeugen wie Der Zopf konnte es mich aber nicht. Colombani schreibt flüssig, leicht und durchweg unterhaltsam, dabei wechselt die Handlung zwischen zwei Zeitebenen, auf denen man jeweils Solène und Blanche begleitet. Grundsätzlich finde ich es toll, dass Colombani die Geschichte von Blanche Peyron aufleben lässt, eine bedeutsame Frau, die mir vorher kein Begriff war. Die Abschnitte über sie lasen sich allerdings recht dokumentarisch und ließen bei mir nicht allzu viele Gefühle zu. Solènes Handlungsstrang in der Gegenwart wirkte auf mich hingegen etwas zu konstruiert. Trotzdem hatte ich beim Lesen Freude und verschlang das Buch mit Spannung innerhalb kürzester Zeit. Schöne Geschichte mit interessantem und spannenden Hintergrund, aufgrund der genannten Punkte für mich jedoch nicht der ganz große Renner.