Das Buch Ana (Sue Monk Kidd)
16 nach Christus: Ana wächst in privilegierten Verhältnissen im galiläischen Sepphoris auf. Ihre Eltern sind wohlhabende Juden, haben Bedienstete, ein großes Anwesen und Zugang zu Kultur und Bildung. So lernt Ana, für ein Mädchen außergewöhnlich, früh Lesen und Schreiben, setzt sich mit der Thora auseinander und beginnt im Jugendalter Texte über die, im alten Testament vorkommenden, aber vergessenen Frauen und deren Schicksale zu schreiben. Sie ist klug, eigensinnig und hat es sich zum Ziel gesetzt ihre Schriften unsterblich zu machen. Ihr Adoptivbruder Judas hingegen ist stürmischer Natur und kämpft voller Inbrunst gegen Herodes Antipas, den römischen Besatzer und Beherrscher Galiläas. Als Ana von ihren Eltern mit dem wesentlich älteren Witwer Nathaniel verheiratet werden soll, ist sie am Boden zerstört. Auch weil ein anderer Mann fasziniert, den sie auf dem Markt kennen gelernt hat: Jesus, der sie zu verstehen scheint und durch seine ganze andere Sicht auf die Welt, alle in seinen Bann zieht…
Das Buch Ana war für mich ein sehr besonderes Buch. Ich habe noch nie ein Buch über die Zeit von Jesus von Nazareth gelesen und fand die historische Kulisse wahnsinnig interessant und von der Autorin sehr gut recherchiert und dargestellt. Ana ist eine wunderbare Protagonistin, mit der ich mich gut identifizieren konnte. Sie durch ihre Jahre an Jesus Seite und darüber hinaus zu begleiten, hat mich ihr und auch den anderen Figuren sehr nah gebracht. Obwohl Ana eine fiktive Figur ist und niemand zu 100% sagen kann, was zu dieser Zeit und um Jesus herum geschah, konnte ich mir die Handlung des Buches die ganze Zeit gut vorstellen. Gut fand ich auch, dass es hier, obwohl es um die historische Person Jesus von Nazareth geht, dem Leser überlassen wird, ob er an die biblischen Darstellungen Jesu glauben möchte oder nicht. Der Schreibstil von Sue Monk Kidd ist gefühlvoll und recht bildlich, ohne überladen zu wirken, was mir sehr gefiel. Ein Paar Passagen, besonders in den Nebenhandlungssträngen haben sich in meinen Augen etwas gezogen, was aber nur wenig störte. Insgesamt habe ich die Handlung aber mit Spannung verfolgt und das immerhin 560 Seiten lange Buch in zwei Tage beenden können. Eine besondere, kulturhistorisch äußerst interessante und ausdrucksstarke Geschichte, die, mich, abgesehen von ein paar Längen, sehr überzeugen konnte.
Vielen Dank an das @bloggerportal und den @btb_verlag für die Bereitstellung des Buches.