Ada (Christian Berkel)
Ada wird im Februar 1945 in Leipzig geboren. Als sie zwei Jahre alt ist, besteigt sie gemeinsam mit ihrer Mutter ein Schiff nach Buenos Aires, wo sie ihre Kindheit verbringt. Erst sieben Jahre später, mit neun kehren Ada und die Mutter wieder nach Deutschland zurück. Die noch frische Bundesrepublik ist für das junge Mädchen ein Rätsel, die Vergangenheit, nicht nur die eigene, sondern auch die des Landes bleiben ein undurchdringlicher, dunkler Nebel. Nach kurzer Zeit stellt Adas Mutter ihr ihren Vater vor, den Arzt Otto, in dessen Wohnung sie schließlich einziehen. Obwohl sie sich in der neuen Umgebung gut einlebt, bleiben in Ada ein Gefühl der Leere und viele Fragen zurück. Während die Republik mit dem Wirtschaftswunder rasend erblüht, wird über das Davor geschwiegen und anderorts der Grundstein für die Berliner Mauer gelegt. Inmitten einschneidender historischer Ereignisse wächst eine junge Frau heran, die sich auf der Suche nach Identität droht selbst zu verlieren.
Mit hohen Erwartungen ging ich an Christian Berkels zweiten Roman Ada heran. Erleichtert kann ich sagen, dass meine Erwartungen erfüllt, wenn nicht sogar übertroffen wurden. Christian Berkels Sprache, seine feinfühligen und treffenden Beschreibungen, die Art und Weise wie er Ada zum Leben erwachen ließ, hatten mich von Anfang an. Die Haupthandlung spielt überwiegend in Adas Jugendjahren, zwischendurch gibt es aber auch Abschnitte, die später in der Zukunft angesiedelt sind aus denen heraus ein Rückblick geworfen wird. Die Figuren und die ganze Zeit, in der sie sich bewegen wirkten auf mich authentisch, vielschichtig und interessant. Als Mensch, der diese Zeit nicht miterlebte, fand ich es überaus spannend, wie Berkel Adas so persönliche Lebensgeschichte mit den historischen Ereignissen und der Stimmung dieser Jahre verflicht und wie Ada sich im Laufe des Romans entwickelt. Ich wurde durchgehend gut unterhalten, verfolgte den Handlungsverlauf mit Spannung und Mitgefühl und wurde bis zum Ende absolut abgeholt von dieser gefühlvollen und nachdenklichen Geschichte.
