Mein Name ist Selma (Selma van de Perre)
Selma Vellemann wächst mit ihren Eltern, den zwei älteren Brüdern Louis und David und der jüngeren Schwester Clara in den Niederlanden auf. Durch den Beruf des Vaters und die vielen Umzüge erlebt Selma eine turbulente, aber schöne Kindheit. Dass sie Jüdin ist, spielt in ihrem Alltag kaum eine Rolle. Als die Nazis am 10. Mai 1940 in die Niederlande einmarschieren ist Selma 18 Jahre alt und erlebt die vielen erniedrigenden Restriktionen am eigenen Leib. Bald beginnen die Nazis damit die niederländischen Juden in sogenannte Arbeitslager einzuberufen oder wahllos abzutransportieren. Während Selmas Vater in ein solches Lager gebracht wird, versuchen ihre Mutter und die Schwester Clara unterzutauchen. Selma bleibt zurück, findet bei den unterschiedlichsten Menschen Unterschlupf und schließt sich 1942 dem Widerstand an. 2 Jahre vergehen, in denen sie unter falschem Namen gefährlichste Widerstandsaktionen unterstützt. Dann, 1944 wird Selma verraten und muss folgend im KZ Ravensbrück um ihr Leben kämpfen…
Die Lebensgeschichte von Selma van de Perre hat mich sowohl beeindruckt als auch berührt. Sie erzählt in diesem Bericht von ihrer Kindheit und ihrer Familie, von der Besatzungszeit, ihren späteren Aktivitäten im Widerstand, sowie von ihrer Zeit im Konzentrationslager und nach der Befreiung. Den Schreibstil habe ich als detailreich, spannend und einfühlsam empfunden, man spürt beim Lesen ganz deutlich, dass es sich hierbei um keine ausgedachte Geschichte, sondern um tatsächlich Erlebtes handelt, was durch die beigefügten Fotos noch unterstützt wird. Besonders interessant fand ich es die Aktivitäten im Widerstand mitzuverfolgen und zu sehen, wie viele Menschen sich in diesem Netzwerk engagierten und damit ihr Leben riskierten. Diesen Aspekt gab es in den Büchern, die ich bisher zur NS-Zeit gelesen habe, eher selten. Die Erlebnisse dieser bewundernswerten, mutigen Frau werden mir noch lange im Gedächtnis bleiben und sind ein wertvoller Zeitzeugenbericht für die kommenden Generationen.
Vielen Dank an @bloggerportal und @btb_verlag für das Buch!