Thriller

Glasflügel (Katrine Engberg)

Mitten in der Innenstadt Kopenhagens entdeckt ein Zeitungsausträger in den frühen Morgenstunden eine Leiche in einem Springbrunnen. Die Frau mittleren Alters ist ausgeblutet, ihre Arme weisen jeweils zwölf parallele Schnitte auf, durch die ihr Leben dahin gesickert sein muss. Polizeiassistent Jeppe Kørner und sein Team beginnen mit den Ermittlungen, während Jeppes Kollegin Anette Werner zuhause versucht sich mit ihrem Mutterschaftsurlaub abzufinden. Als bereits am nächsten Morgen eine weitere Leiche, erneut in einem Brunnen, entdeckt wird, kommt langsam ein Muster ans Licht: Beide Toten waren Angestellte der jugendpsychiatrischen Einrichtung Sommerfuglen, die vor zwei Jahren geschlossen wurde. Was ist in den Mauern des Gebäudes geschehen, dass den Zorn eines Mördern entfachen könnte? Und wohin haben sich die Jugendlichen, die in Sommerfuglen gelebt haben nach der Schließung zerstreut? Als eine dritte Leiche auftaucht, wird klar, dass ein Wettkampf gegen die Zeit begonnen hat…

Genau wie Krokodilwächter und Blutmond habe ich den dritten Fall von Jeppe Kørner sehr gerne gelesen. Katrine Engberg schreibt flüssig und so, dass man das Buch ungerne aus der Hand legen will. In relativ kurzen Kapiteln werden abwechselnd verschiedene Figuren in den Vordergrund gestellt, darunter sowohl Ermittler als auch Verdächtige oder völlig unbekannte Figuren. Diese Perspektivenwechsel erzeugen Spannung und regen zum Miträtseln an, denn Informationen über die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Figuren kommen nur bruchstückhaft ans Licht. Die Auflösung hat mir gut gefallen, war aber im Vergleich zu den beiden ersten Fällen, nicht ganz so komplex und auch weniger überraschend. Grundsätzlich hatte ich das Gefühl, dass Glasflügel verhältnismäßig linear verlief und nicht ganz so verwoben war. Auch wenn der Roman somit nicht ganz an Blutmond und Krokodilwächter anschließen konnte, hatte ich Freude beim Lesen und kann euch Glasflügel (sowie die anderen Bücher) sehr empfehlen. Ich denke, dass man diese auch gut unabhängig voneinander lesen kann.

Vielen Dank an @diogenesverlag für das Buch.