Historischer Roman

Die stummen Wächter von Lockwood Manor (Jane Healey)

London 1939: Aufgrund des heraufziehenden Krieges entscheidet das Natural History Museum ihre einzigartige Sammlung zum Schutz an ländlichere Standorte zu verlegen. Hetty Cartwright soll für die sichere Unterbringung der Säugetierexponate sorgen, diese werden in ein teils leerstehendes Herrenhaus, Lockwood Manor genannt, gebracht, wo Hetty während des Kriegs mit ihnen bleiben soll. Doch das riesige Anwesen birgt eine düstere Atmosphäre: Der Hausherr Sir Lockwood ist ein arroganter und unfreundlicher Geselle, seine Tochter Lucy hingegen scheint fast zu feinfühlig zu sein und leidet an Angstzuständen. Einzelne Exponate der Sammlung verschwinden, tauchen an den merkwürdigsten Orten wieder auf und nachts vernimmt Hetty angsteinflößende Geräusche im Haus. Einzig die wachsende, innige Beziehung zu Lucy gibt Hetty Halt, doch Lucys Vergangenheit droht jeden Moment über den beiden einzubrechen…

Die stummen Wächter von Lockwood Manor lässt mich mit gemischten Gefühlen zurück. Was ich an dem Buch sehr mochte, war der überaus atmosphärische, detailverliebte Schreibsteil von Jane Healey, mit dem sie ihren Figuren und dem Haus Leben eingehaucht hat. Auch war ich positiv überrascht davon, dass es hier nicht der Hausherr ist, in den Hetty sich (nach anfänglicher Abneigung natürlich) verliebt, sondern die junge Lucy. Diese Perspektive fand ich erfrischend und überdies sehr authentisch dargestellt. Dadurch, dass das Buch zu 98% am selben Ort spielt und das Figurenrepertoire sehr klein ist, fehlte mir aber leider etwas die Spannung. Mehrmals hatte ich den Eindruck, dass die Handlung sich einfach wiederholt (noch mehr Tiere verschwinden, noch mehr Albträume etc.) und wenig Neues passiert, was im Mittelteil zugegeben etwas ermüdend war. Sehr gefallen hat mir dann aber wieder das Ende, das mit einer tollen Auflösung und einem, dann etwas ereignisreicheren Finale aufwartete. Für mich ein guter, Mal etwas anderer Roman, der mich aber nicht zu 100% überzeugen konnte.

Vielen Dank an @hanserblau für das Rezensionsexemplar.