Literatur

Normale Menschen (Sally Rooney)

Marianne und Connell leben in derselben Kleinstadt in der Nähe des irischen Sligos und besuchen gemeinsam die weiterführende Schule. Marianne, deren Eltern wohlhabend sind, gilt bei den Mitschülern als Außenseiterin, Connell hingegen ist der allseits beliebte Fußballstar des Jahrgangs. Dadurch, dass Connells Mutter in Mariannes Haus putzt, kommen sich die beiden näher und schließlich zusammen, wenn auch nicht ganz offiziell, denn Connell scheut sich die Beziehung zu Marianne vor seinen Freunden publik zu machen. Nach dem Schulabschluss überredet Marianne Connell, wie sie, fürs Studium nach Dublin zu gehen. Dort treffen sich beide wieder und führen die On/Off-Beziehung fort, während der sich ihre Wege immer wieder trennen und aufs Neue kreuzen. Können Sie einen Weg für sich finden und sich dazu durchringen, eine finale Entscheidung füreinander zu treffen?

Normale Menschen hat mich mit gemischten Gefühlen zurückgelassen. Auf der einen Seite fand ich es bewundernswert, wie Sally Rooney hier zwei sehr realitätsnahe Figuren erschaffen hat und wie sie die Gefühle dieser einzigartigen Generation einfängt. Interessant fand ich auch „mitzuerleben“, wie sich Connell und Marianne jeweils über die Jahre hinweg entwickeln und sich die Dynamik zwischen ihnen immer wieder verändert. Dabei geht es hier nicht nur um eine komplexe Liebesgeschichte, sondern auch um Freundschaft, Macht, Sex und die ganz lebensnahen Herausforderungen des Erwachsenwerdens. Auf der anderen Seite muss ich sagen: Ich habe das Buch vor ca. einer Woche beendet und musste es zum Verfassen dieser Rezension noch einmal durchblättern um mir überhaupt die Handlung ins Gedächtnis zu rufen. So richtig bewegt oder nachhaltig beeindruckt hat mich das Buch rückblickend also irgendwie nicht. Auch konnte ich mit Rooneys Sprache nicht ganz so viel anfangen, sie schreibt relativ distanziert, was zwar zur Thematik des Buches passt, aber schlichtweg nicht ganz meinen Geschmack traf. Irritierend fand ich auch, dass die wörtliche Rede nicht gekennzeichnet wurde. Für mich ein gutes, authentisches Buch, das man lesen kann, aber nicht muss.