Marianengraben (Jasmin Schreiber)
Paulas kleiner Bruder Tim ist gestorben. 10 Jahre war er alt, als er im Urlaub mit den Eltern im Meer ertrank, dabei liebte er das Meer und seine Bewohner mehr als alles andere. Seit Tims Tod steht Paulas Welt still, sie kann nicht mehr zur Uni gehen, liegt tagelang im Bett und fühlt sich, als befände sie sich am Grund des Marianengrabens, 11.000 Meter unter dem Meeresspiegel, da, wo nichts mehr geht. Als sie sich endlich dazu überwindet Tims Grab zu besuchen (allerdings vorsichtshalber mitten in der Nacht) begegnet sie dem 83-jährigen Helmut, der gerade dabei ist seine Freundin Helga auszugraben. Aus der zufälligen Begegnung entwickelt sich ein gemeinsamer Roadtrip, bei dem Paula langsam beginnt aus den Tiefen ihrer Trauer aufzutauchen.
Den Roman Marianengraben habe ich an einem Abend direkt durchgelesen, weil er mir wirklich gut gefallen hat. Jasmin Schreiber hat es geschafft mir sowohl Tränen als auch Schmunzler und sogar das ein oder andere Lachen zu entlocken. Paula und Helmut schließt man trotz oder eben gerade wegen ihrer eigenwilligen Art schnell ins Herz. Natürlich ist es in erster Linie ein trauriges Buch, diese Traurigkeit, die Depression von Paula hat die Autorin, meiner Meinung nach gut beschrieben. Ich wurde berührt, ohne, dass der Roman unnötig auf die Tränendrüse drücken musste. Die traurigen Momente werden durch die teils skurrile Dynamik von Paula und Helmut im richtigen Maße aufgelockert, auch Helmuts und Helgas Geschichte fand ich interessant und bereichernd. Ein kurzweiliger Roman, den ich besten Herzens empfehlen kann.