Kalt Herz (Henri Faber)
Clara Lipmann hält an einer Autobahnraststätte, um die Toilette aufzusuchen. Acht Minuten ist sie weg, acht Minuten, während der ihre fünfjährige Tochter Marie vom Rücksitz des Wagens verschwindet. Ein halbes Jahr lang sucht die Polizei erfolglos nach dem Mädchen und fahndet nach der Kinderfrau der Lipmanns, die verdächtigt wird Marie entführt zu haben. Währenddessen droht die Beziehung von Clara Lipmann und ihrem Mann Jakob am Verlust der Tochter zu zerbrechen. Als Clara nur knapp einen Suizidversuch überlebt, erhält Kim Lansky gerade eine letzte Chance als Kommissarin und übernimmt den laufenden Fall. Sie entdeckt erstmals eine Spur des verschwundenen Kindermädchens und schenkt dem verzweifelten Paar damit neue Hoffnung. Doch damit begibt sich Kim in ein dicht verwobenes Netz aus Lügen und alter Traumata, das sie bald mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert.
Mit seinem zweiten Thriller Kalt Herz hat Henri Faber einen richtig coolen Pageturner geschrieben, den ich Fans spannender Geschichten ans Herz legen kann und der mir nochmal ein gutes Stück besser gefallen hat als sein erstes Buch „Ausweglos“. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, wobei Kim, Clara, Jakob und Marie zu Wort kommen. Kim Lansky ist eine Kommissarin mit interessantem und unkonventionellem Hintergrund, die in Kalt Herz an ihre moralischen Grenzen kommt und der ich gerne durch die Geschichte folgte. Wie schon bei Ausweglos empfand ich Fabers Schreibstil grundsätzlich als flüssig und emotionsgeladen, stellenweise mutete mir die Sprache aber etwas zu pathetisch an. Aufgrund des wendungsreichen, tiefgehenden Plots und den vielen spannenden Aha-Momenten konnte ich über dieses Mini-Manko und die Tatsache, dass das Buch meinem Empfinden nach erst ab der Hälfte so richtig an Fahrt aufnimmt, problemlos hinwegsehen. Ein runder Thriller, der mich wunderbar unterhalten hat.