In all deinen Farben (Bolu Babalola)
Babalola interpretiert in ihrem Erzählband die Liebesgeschichten starker Frauen neu. Frauen aus den Mythologien und Sagen unterschiedlichster Kulturkreise, geschichtlicher Kontexte und aus Babalolas Fantasie und Biographie. Da ist die schöne ägyptische Königin Nofretete, die einen Palast und Rückzugsort für Frauen leitet, in einer ihrer Geliebten jedoch eine Spionin des Feindes erkennt. Da ist die, der afrikanischen Mythologie nachempfundene Yaa, die von Kindheit an weiß, dass sie den erfolgreichen Kofi heiraten wird. Doch ist das wirklich, was sie will? Wir lernen Thisbe kennen, die im Studentenwohnheim lebt und dort durch einen hartnäckigen Riss in der Wand mehr von ihrem Zimmernachbarn mitbekommt, als ihr lieb ist. Oder die aus der chinesischen Sagenwelt stammende Zhinü, die von ihrer Mutter dazu gedrängt wird, eine Karriere als Sängerin anzustreben, vom Hotelier Ziulang aber dazu ermutigt wird, ihren eigenen Weg zu gehen.
Insgesamt 13 Frauen erweckt Bolu Babalola in ihren Geschichten zum Leben, 10 davon aus Mythologie und Geschichte, 3 aus ihrer eigenen Fantasie. Nur wenige der Figuren, beispielsweise Psyche und Thisbe, waren mir bekannt, umso schöner war es aber in die Sagen und Liebesgeschichten anderer Kulturen einzutauchen und deren Neuinterpretationen zu verfolgen. In allen Geschichten geht es um Formen romantischer Liebe, meistens mit Happy End, aber ebenso sehr um Selbstliebe, weibliches Begehren und Stärke. Durch die sehr unterschiedlichen Ideen und den lockeren Schreibstil bringt das Lesen der, in sich abgeschlossenen Geschichten, durchweg gute Unterhaltung und Ermutigung. Klar, durch das Hauptthema Liebegeschichte ist das Ganze ab und an etwas repetitiv, aber das konnte ich dem Buch absolut verzeihen. Toll hätte ich noch eine Übersicht der mythologischen Figuren und deren Herkunft gefunden, da dies aus den Geschichten nicht immer hervorgeht und auch Google nur begrenzt hilft. Ein Wohlfühlbuch mit tollem Grundgedanken.