Hard Land (Benedict Wells)
Missouri, 1985: Sam ist fast sechszehn und die Sommerferien stehen bevor. Er lebt zusammen mit seinen Eltern: Seine Mutter hat einen Buchladen, kämpft jedoch mit einer Erkrankung, sein Vater sucht Arbeit, nachdem die große Fabrik in Grady geschlossen wurde. Sams ältere Schwester Jean ist bereits ausgezogen und hält nur vagen Kontakt mit der Familie. Viel gibt es in der Stadt, die immer mehr zu verfallen scheint, nicht zu tun. So nimmt Sam einen Ferienjob im örtlichen Kino, dem Metropolis an. Hier lernt er die schlagfertige Kirstie, die Tochter des Kinobesitzers, den Footballspieler „Hightower“ und den Filmfan Cameron kennen, eine eingeschworene Clique aus der Abschlussklasse. Doch die drei nehmen den schüchternen Sam langsam in ihrer Mitte auf und Sams Welt wird den Sommer über immer mehr auf den Kopf gestellt. Er erlebt seine erste richtige Party, geht „Wellen reiten“ und verliebt sich zum ersten Mal. Alles ist gut, bis ein Tag am Ende des Sommers alles erneut verändert und Sam auf die härteste Probe des Erwachsenwerdens stellt.
Ich habe dieses Buch GELIEBT. Das liegt zum einen an Benedict Wells wundervollem Schreibstil, aber auch daran, dass es sich hierbei um einen Coming-of-Age Roman par excellence handelt. Die ganze Umgebung, die Zeit, die Figuren, all das wirkte auf mich glaubwürdig und erreichte mich unmittelbar. Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Sam erzählt, was mich dazu brachte ihn sofort ins Herz zu schließen, doch auch den übrigen Figuren fühlte ich mich schnell sehr nahe. Die Geschichte ist spannend, bewegend und clever, immer wieder wird hier auch das Thema Coming-of-Age selbst aufgegriffen, beispielsweise als Sam, wie alle in Grady, für die Schule den Coming of Age Roman „Hard Land“ lesen und analysieren muss. Dieses kleine Augenzwinkern an das Genre hat mir sehr gut gefallen und gibt dem Roman Tiefe und etwas Metapoetisches. Vielleicht erfindet Hard Land nicht unbedingt das Rad neu, aber gerade dieses Hommage-artige hat mir an dem Roman gefallen. Für mich ein sprachlich wunderschönes, bewegendes Buch. Also: LESEN, bitte!
Vielen Dank an @diogenes_verlag für das Rezensionsexemplar.