Literatur

Ein erhabenes Königreich (Yaa Gyasi)

Giftys Familie stammt aus Ghana, doch noch vor ihrer Geburt zogen ihre Eltern und ihr älterer Bruder Nana in die USA, wo Gifty geboren wird und aufwächst. Jetzt, Jahre später, ist Gifty Neurowissenschaftlerin und arbeitet an einem Forschungsprojekt, das Aufschluss über die Ursachen von Abhängigkeit und Depression im Gehirn und entsprechende Behandlungsmöglichkeiten geben soll. Ihre Arbeit hat einen realen Hintergrund: Nachdem ihre Mutter bereits vor Jahren eine schwere depressive Phase durchmachte, ist sie nun erneut in ein tiefes, dunkles Loch gestürzt und verbringt die Tage seitdem in Giftys Wohnung, überwiegend im Bett. Die Rückkehr des Vaters in die Heimat und den Verlust des Sohnes hat sie nie recht überwunden. Halt sucht sie im Glauben an Gott, dem Gifty hingegen nur noch skeptisch gegenüber tritt. Doch sind Wissenschaft und Glaube wirklich so gegensätzlich, wie alle behaupten?

Ich habe Ein erhabenes Königreich gerne gelesen und die Geschichte von Gifty und ihrer Familie haben mich durchaus berührt. Die Handlung setzt sich aus Schilderungen aus der Gegenwart und Rückblicken in die Vergangenheit zusammen, dadurch bekommt man ein gutes Gefühl für die Familie, auch für Nana, den Bruder, der eine zentrale Rolle spielt. Vor allem die Rückblicke fand ich sehr interessant, zu sehen, wie sich diese Familie in den USA einlebt, wie sie mit Rassismus und Diskriminierung, aber auch mit dem Thema Glauben umgeht. Die Handlung in der Gegenwart fand ich hingegen etwas zäher, es dreht sich schon sehr viel um das Thema Religion und die Frage danach, ob Wissenschaft und Glaube sich gegenseitig ausschließen müssen. Das war etwas ermüdend zu lesen, manche Stellen wirkten auf mich auch sehr sachlich geschrieben, was ein bisschen fehl am Platz wirkte. Mein Fazit ist deshalb am Ende ein bisschen gemischt. Ja, ich habe das Buch gerne gelesen und empfehle es grundsätzlich, stellenweise fand ich es aber ein bisschen langweilig, weshalb es für mich nicht an Heimkehren heran kommt.