Literatur

Dieses entsetzliche Glück (Annette Mingels)

Hollyhock ist eine Kleinstadt im amerikanischen Virginia, die Geschichten ihrer Bewohner sind miteinander verwoben wie ein dichtes Netz. Da sind Amy und Robert, die nach Jahren der Ehe beschlossen haben, auch mit anderen schlafen zu dürfen, wobei diese Vereinbarung recht einseitig genutzt wird. Da ist Susan, die Häuser verkauft und sich dabei selbst nach einem richtigen Zuhause sehnt. Während Kenji versucht als Schriftsteller Erfolge zu feiern und mit seinem Buch seine eigene, mit Hollyhock verbundene Geschichte zu erzählen kämpft seine Schwester mit dem Medizinstudium und der plötzlichen Entscheidung ihrer Mutter, die ihren Mann verlassen und nach Japan zurückkehren will. Lucy und Basil hingegen sind aus Hollyhock fortgegangen um in New York ein neues Kapitel ihres Lebens zu beginnen und ihrer Vergangenheit zu entfliehen. Fünfzehn Menschen, fünfzehn Geschichten und eine Stadt, um die sie sich alle drehen.
 
Bei Annette Mingels Roman Dieses entsetzliche Glück handelt es sich um eine Art Episodenroman. In den 15 Kapitel steht jeweils eine neue Person im Vordergrund, so, dass sich der Roman aus 15 episodenhaften Einblicken in die Leben der jeweiligen Figuren zusammensetzt. Diesen Aufbau fand ich sehr spannend und durch die wiederkehrenden Wechsel liest sich der Roman recht gut und abwechslungreich. Auch hat mir Mingels Schreibstil sehr gut gefallen, in meinen Augen konnte sie die Gefühle und Dynamiken innerhalb der einzelnen Settings gut wiedergeben. Leider muss ich sagen, dass ich mit dem episodenhaften Aufbau aber auch meine Schwierigkeiten hatte. Es waren schon sehr viele Figuren und ich kam öfter mit den Beziehungen und Familienverhältnissen durcheinander, auch fiel es mir schwer zu den Personen eine richtige Verbindung aufzubauen, denn kaum kamen sie einem nah, waren sie auch schon wieder von der Bildfläche verschwunden. Mehrere Male wäre ich gerne noch „verweilt“ um zu sehen wie es im Leben der Person weitergeht. Klar steht letzten Endes alles im Zusammenhang eines großen Ganzes und viele Figuren trifft man auch wieder aber das hat mir nicht so richtig gereicht und ließ mich teils unbefriedigt zurück. Dieses entsetzliche Glück lässt mich also ein bisschen zwiegespalten zurück.

Vielen Dank an das @bloggerportal und den @penguinverlag für das Buch!