Der Verdacht (Ashley Audrain)
Blythe wächst in einer Welt auf, in der ihre Mutter Cecilia nur unregelmäßig präsent ist. Als sie vierzehn ist verschwindet Cecilia ganz aus ihrem Leben und lässt Blythe mit ihrem Vater allein zurück. Viele Jahre später hat Blythe in Fox den Mann fürs Leben gefunden. Gemeinsam beziehen sie ein Haus und es dauert nicht lange, bis Blythe ein Kind erwartet. Der Tag der Geburt ihrer Tochter Violet verändert das Leben der jungen Frau für immer, doch so sehr sie es sich auch wünscht: Die Hochgefühle, das Glück, die überwältigende Liebe wollen sich auch nach Monaten des Wartens nicht einstellen. Von Anfang an fühlt sich Blythe von Violet abgelehnt, nicht gewollt. Während sich das heranwachsende Mädchen gegenüber Fox stets lieb verhält, bekommt Blythe von ihr nur die kalte Schulter. Böse und berechnend wirkt Violet auf Blythe. Als ein tragisches Ereignis die Familie ereilt, beginnt in Blythe ein schrecklicher Verdacht zu keimen…
Der Verdacht von Ashley Audrain hat mich positiv überrascht. Ich konnte den Roman kaum aus der Hand legen, fand ihn wirklich fesselnd und überdies sehr interessant. Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Blythe selbst erzählt, wobei sie in der zweiten Person fortwährend ihren Mann Fox anspricht. Unterbrochen wird die Handlung von Rückblicken in Blythes Kindheit und die Kindheit ihrer Mutter Cecilia, die ebenfalls in schwierigen Familienverhältnissen aufwuchs. Audrain schreibt äußerst feinfühlig und gibt der schwierigen Thematik in meinen Augen viel Raum um sich zu entfalten. Ich war sofort „drinnen“ und wurde von der Erzählung regelrecht eingesogen, wofür auch die Thriller-Elemente sorgten, die diesen Familienroman durchziehen. Auch gefiel mir das Gefühl, nicht zu wissen, wem man denn nun vertrauen kann. Die Rückblicke hätten für meinen Geschmack noch etwas tiefer gehen können, ein paar Seiten mehr hätten hier nicht geschadet. Für mich trotz kleinerer Kritikpunkte ein starker, fesselnder Roman mit interessanter Thematik.