Der Massai, der in Schweden noch eine Rechnung offen hatte (Jonas Jonasson)
Victor Alderheim liebt das Geld, den Ruhm und sein Land. Als Jüngling hat er es geschafft sich die Erbschaft der traditionellen Kunstgalerie Alderheim zu erschleichen, indem er Jenny heiratete, sie um ihr Vermögen brachte und nach dem Tod ihres Vaters schleunigst sitzen ließ. Nun hat er sein Ziel, sich einen Namen zu machen und mit diesem Einfluss in der schwedischen Politik zu nehmen, fast erreicht. Da steht eines Tages eine seiner ehemaligen „Fußpflegerinnen“ vor ihm, an der Hand ein dunkelhäutiges Kind namens Kevin, dessen Vater er angeblich sein soll. Das passt Victor gar nicht in den Kram, nach dem Tod der an Aids erkrankten Mutter fliegt er mit Kevin nach Kenia, setzt ihn dort aus und kehrt kinderlos nach Schweden zurück. Für Kevin beginnt in der kenianischen Savanne ein neues Leben, er wird von einem Massai und Medizinmann wie ein Sohn aufgenommen und kehrt erst viele Jahre später nach Schweden zurück: Mit einem wichtigen Gemälde und reichlich Racheplänen im Gepäck.
Das Lesen von Der Massai, der in Schweden noch eine Rechnung offen hatte, hat mir wirklich Spaß gemacht. Klar, die Geschichte mutet ein wenig wie ein modernes Abenteuer-Märchen an, doch es steckt noch einiges mehr in diesem fesselnden Roman. Neben den Themen Freundschaft und Familie, geht es hier eben auch um Kunst (insbesondere steht die Künstlerin Irma Stern im Fokus), sowie um rechten Populismus und Rassismus in unserer Gesellschaft. Jonas Jonasson ist es gelungen all das in einer rasanten, ein wenig verrückten Geschichte zusammen zu packen, die mich von Anfang bis Ende fesseln konnte. Die Figuren waren mir sympathisch und ergaben zusammen ein köstliches, sehr dynamisches Gespann, das man gerne auf seiner Reise begleitete. Auch haben mir Jonassons Schreibstil und sein Humor recht gut gefallen. Es ist natürlich immer Geschmackssache, dem einen ist das Ganze vielleicht etwas zu durcheinander, zu unrealistisch, aber mir hat es, auch aufgrund der Tatsache, dass hier einige ernstere, aktuelle Themen, miteinbezogen wurden, sehr gut gefallen. Eine große Empfehlung für alle, die Mal etwas „Anderes“ lesen wollen.
Vielen Dank an @bloggerportal und @c.bertelsmann für das Buch.
